Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 36. (1983)

LUTTENBERGER, Albrecht: Landfriedensbund und Reichsexekution. 2. Zur politischen Vorgeschichte des Frankfurter Reichskreistages vom Oktober/November 1554

Landfriedensbund und Reichsexekution 3 von der enormen finanziellen Last, die die Unterstützung der fränkischen Verbündeten bedeutete, befreite 7). Die Aussichten für einen Friedensver­trag zwischen den Parteien beurteilte Ferdinand zeitweise recht zuver­sichtlich8). Man erwog bereits, wie die nach Vertragsabschluß freiwer­denden Truppen dem Zugriff Frankreichs entzogen und in kaiserlichen Dienst gebracht werden könnten9). Für den Fall, daß der Krieg fortge­setzt werden mußte, versuchte Plauen unter Berufung auf das Achturteil, den angestrebten Rückzug Ferdinands aus dem fränkischen Konflikt durch die Aufbietung der fränkischen Ritterschaft und des fränkischen Kreises zugunsten der fränkischen Verbündeten auszugleichen 10 *). Unter­dessen agitierte Zasius mehr oder weniger auf eigene Faust bei einigen Städten und kleineren Ständen des schwäbischen Kreises, um die Bera­tungen des bevorstehenden Kreistages im Sinne einer strikten Durch­führung der Kammergerichtsmandate zu beeinflussenn). Auch wurde der Kurfürst von Mainz von Ferdinand aufgefordert, einen Kreistag aus­zuschreiben 12). All dem fehlte der erforderliche Nachdruck, die klare Linie, die über Halbheiten hätte hinausführen können. Solange der Kaiser zum Achturteil schwieg, war der Operationsraum Ferdinands nicht un­empfindlich eingeschränkt, blieb die Frage schwer kalkulierbar, ob es sich empfahl, klar und eindeutig allein auf die entschiedene Handhabung 7) Zasius an König Ferdinand, 1554 Januar 14 vor Plassenburg: HHSTA RK Berichte aus dem Reich 3 fol. 2—5, hier fol. 2; König Ferdinand an Plauen, 1554 Januar 14 Wien: HHSTA RK Weisungen ins Reich 57 fol. 61 rv; Zasius an König Ferdinand, 1554 Januar 18 [Nürnberg]: HHSTA RK Berichte aus dem Reich 3 fol. 40 f; König Ferdinand an Plauen, 1554 Januar 21 Wien: HHSTA RK Weisungen ins Reich 57 fol. 65—66 v, hier fol. 65 rv; Zasius an Herzog Albrecht von Bayern, 1554 Februar 3 Augsburg: HSTA München Kasten schwarz 5375 fol. 82—84 v, hier fol. 83 rv; König Ferdinand an Plauen, 1554 Februar 9 Wien: HHSTA RK Weisungen ins Reich 57 fol. 73—74 v. 8) Vgl. Druffel Beiträge 4 361 f n. 354 und König Ferdinand an Plauen, 1554 Januar 21 Wien: HHSTA RK Weisungen ins Reich 57 fol. 65—66 v, hier fol. 65. Vgl. auch Zasius an König Ferdinand, 1554 Februar 5 Augsburg: HHSTA RK Berichte aus dem Reich 3 fol. 135—145, hier fol. 141—143 v. 9) König Ferdinand an Plauen, 1554 Januar 21 Wien: HHSTA RK Weisun­gen ins Reich 57 fol. 65—66 v, hier fol. 65 rv; dsbe an dsben, 1554 Januar 27 Wien: ebenda fol. 68—70, hier fol. 68 v—69 und Druffel Beiträge 4 366 n. 359. 10) König Ferdinand an Plauen, 1554 Januar 27 Wien: HHSTA RK Weisun­gen ins Reich 57 fol. 68—70, hier fol. 69; dsbe an dsben, 1554 Februar 9 Wien: ebenda fol. 73—74 v; dsbe an dsben, 1554 Februar 11 Wien: ebenda fol. 79 und das Ausschreiben König Ferdinands zu einem Tag der fränkischen Ritter­schaft, 1554 Februar 13 Wien: HSTA München Kasten schwarz 4214 fol. 122 f. n) Vgl. Druffel Beiträge 4 389 n. 384 und Zasius an König Ferdinand, 1554 März 10 Günzburg: HHSTA RK Berichte aus dem Reich 3 fol. 365—373. i2) Da die Antworten von Pfalz und Mainz an die fränkischen Verbündeten wenig Lust zur Förderung der Achtexekution erkennen ließen, fürchtete Ferdi­nand, es werde ihm „meer zu verschimpfung dann zu furderung der Sachen geraichen“, wenn er den Mainzer Kurfürsten nochmals zur Ausschreibung eines Kreistages auffordere: König Ferdinand an Plauen, 1554 März 10 Wien: HIISTA RK Weisungen ins Reich 57 fol. 88—90, hier fol. 88 v. l*

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