Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 35. (1982)
SAPPER, Christian: Die Zahlamtsbücher im Hofkammerarchiv (1542–1825)
416 Christian Sapper 3.3. Joseph I. — Geheime Kammerzahlamtsrechnungen 1705-1711 Zehn Bücher, in denen Josef von Pilati über das ihm anvertraute Geheime Kammerzahlamt Rechnung legt. Johann Leopold Graf Trautson, der Oberstkämmerer, kontrolliert seine Rechnungsführung. Allgemeiner Aufbau: Entweder jahrweise Aufzählung der einzelnen Ausgaben und am Schluß des Jahres Gegenüberstellung mit den Einnahmen oder quartalsweise Aufstellung der Einnahmen und dann Nennung der Ausgaben. Letztere schwanken zwischen 40.000 und 80.000 fl. pro Quartal. Aufstellung: HZAB Nr. 226-233. Die Bände 230 und 231 liegen sowohl in Original als auch in Abschrift vor. In Klammern die alten Aufstellungsnummem der NB. Jahr 1705 HZAB Nr. 226 (1869) 1706 227 (1870) Kurze Inhaltsangabe des HZAB Nr. 230 - Geheime Kammerzahlamtsrechnung 1709 Jänner-August. Empfang im 1. Quartal (fol. 7): vom HZA und von anderen reservierten Gefällen. Ausgabe im 1. Quartal: „Zu ah. Händen“, d. h. Josef v. Pilati überbringt oder übersendet durch Boten dem Kaiser jeweils mehrere 100 Dukaten für bestimmte Zwecke, wie Spielgeld, für Belohnungen etc. (fol. 8); zu Pensionen für Fürsten, Grafen und Hofbedienstete wie z. B. Fechtmeister, Edelsteinarbeiter, Sänger und Musiker (fol. 10); zu Extraausgaben als Gnaden-, Trink- und Neujahrsgelder für ca. 50 Personen (fol. 12); zu Ausgaben für Maler, Schmuckstücke, Goldschmiede, Büchsenmacher, Tanzmeister, Gastwirte, Begräbnisse, Predigten, Almosen etc. (fol. 14). Empfang und Ausgabe im 2. Quartal (fol. 20): ähnlich wie im 1. Quartal. Empfang und Ausgabe im 3. Quartal (fol. 35): ähnlich wie im 1. Quartal. 3.4. Maria Theresia - Geheime Kammerzahlamtsrechnungen 1749-1781 Die Rechnungsbücher des Geheimen Zahlamts Maria Theresias sind seltsam zerstreut aufgestellt: die Jahrgänge 1749-1759 wurden unter die HZABB gereiht, die Jahrgänge 1763-1773 befinden sich im HHStA5) und die Jahrgänge 1774-1781 kamen unter die KZABB. Eine sachliche Ergänzung finden diese Bücher durch das Kassabuch der Geheimen Kabinettskassa (siehe unten S. 449), das die Jahre 1742-1753 umfaßt. 1749, bei der Neuordnung des Kassenwesens, wurden auch dem Geheimen Kammerzahlamt neue Kompetenzen eingeräumt: Es übernahm die Zahlung der „Geheimen Ausgaben“ und die Kosten für die „Lustgebäude“, Zahlungen, die früher aus dem Kamerale erfolgten. Nach der Instruktion von 1749 hat das Geheime Kammerzahlamt folgende Ausgaben zu begleichen: Schulden an die nö. Stände; Hofbauamt mit Malerakademie und Lustgebäuden; StKrO; Theresianum; Hofreisen; Türkische Botschaften; Eo. und Geheime Ausgaben; Opern, Feste, bestimmte Waren und Musik; Präsente und Abfertigungen; Extraspesen der Jägerei; Tapezierer und Möblierung; Pensionen für die Gräfin Burghausen und Graf Haugwitz; Ausgaben zu höchst eigenen Händen. Dafür erfuhr die Kasse auch eine feste Dotierung aus den Kameralüberschüssen der böhmischen Länder, der Steiermark, Krains und des Küstenlandes, Einnahmen aus dem Ta- bakappalto, der Militärgrenze, der ungarischen Fiskalitäten, aus den Zinsen des Ver5) Siehe Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs 2 (Wien 1937) 359f. 1707 1708 1709 (Jänner—August) 1709 (September-Dezember) 1710 (Jänner-September) 1711 (Oktober 1710-April 1711) 228 (1871) 229 (1872) 230 (1873) 231 (1874) 232 (1875) 233 (1876)