Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 33. (1980)

SPRINGER, Elisabeth: Kaiser Rudolf II., Papst Clemens VIII. und die bosnischen Christen. Taten und Untaten des Cavaliere Francesco Antonio Bertucci in kaiserlichen Diensten in den Jahren 1594–1602

Rudolf II., Clemens VIII. und die bosnischen Christen 105 erledigt habe. Der Geheime Rat gab zwar den Frevel zu, meinte aber, der Delinquent müsse vor allem durch seinen Orden gemaßregelt werden, und beschloß, ihn durch den böhmischen Großprior des Malteserordens, Leopold Poppel von Lobkowitz, bestrafen zu lassen144). Damit verschwindet Bertucci aus Prag, nicht jedoch aus der Weltgeschichte; er bereiste noch jahrelang die europäischen Fürstenhöfe, immer in der glei­chen Absicht, die Aufstandsbewegung in Bosnien, Albanien und Dalmatien zu schüren und als politischer Ratgeber eines Mächtigen Honorar zu bezie­hen. Seine Hauptopfer in den nächsten Jahren waren der König von Spanien und der Großherzog von Florenz. In den betreffenden Denkschriften beklagt er auch immer wieder, wie schlecht der Kaiser seine Dienste belohnt habe, daß er das ihm zugesagte Geld nicht erhalten habe, daß er in Prag nur mit Mühe zwei Mordversuchen entkommen sei oder daß das Unternehmen von Clissa nur deshalb fehlschlug, weü die kaiserlichen Räte teils von den Vene­zianern, teils von den Türken bestochen gewesen seien. So, ständig von Un­ruhe erfüllt und immer neue Pläne wälzend, ist Bertucci zu Ende des Jahres 1627 gestorben145). 144) HHStA Reichshofrat Protokoll saec. XVII Bd. 3 fol. 97 (1602 Mai 8 und 9), fol. 152f (1602 Juli 19). 145) Bartl Westbalkan 104ff.

Next

/
Oldalképek
Tartalom