Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 29. (1976)

HEISS, Gernot: Die ungarischen, böhmischen und österreichischen Besitzungen der Königin Maria (1505–1568)

Die ung., böhm. und österr. Besitzungen der Königin Maria (1505—1558) 69 Bruder um eine neuerliche Begehung ihrer Bergstädte, Bergwerke und Hütten, gleichzeitig mit jenen der Fugger, deren Kommissionierung vor Ablauf der fünfzehnjährigen Pacht notwendig wurde125 *). Am 1. Juni 1540 stellte Maria eine ausführliche Instruktion für ihre Bevollmächtigten, Ulrich von Eytzing, Wilhelm von Zelking, Wolfgang Haller von Haller­stein, Nikolaus Oláh, Bartholomäus Haller und Peter Scharberger aus. Sie sollten die Verwaltung aller ihrer Güter überprüfen und hatten die Vollmacht, überflüssige und untaugliche Beamte zu entlassen. Die Rech­nungslegung des Kremnitzer Unterkammergrafen Johann Dobraviczky war zu fordern 12e) und die Verwaltung in den Bergstädten allgemein zu verbessern. Persönliche Interessen der Beamten durften sich in Zukunft nicht mehr mit jenen der Königin überschneiden. Gegen illegalen Gold- und Silberhandel müsse mit exemplarischen Strafen vorgegangen wer­den. Ansuchen um finanzielle Unterstützung oder um höhere Bezahlung für das Silber aus der Kammer sollten abgelehnt werden. In Kremnitz sei, um Kosten zu sparen, nur ein Unterkammergraf einzusetzen 127 128). Marias Kommissäre sollten mit den von Ferdinand zur Überprüfung des Neu- sohler Kupferbergbaues gesandten Sachverständigen über eine Verbesse­rung der Münzprägung und des Bergbaues beraten 12S). Ferdinand war gegen die Kommissionierung und Neuorganisation der Verwaltung zu einer Zeit, da nach dem Tod Zápolyas die neue Situation vorsichtigt genützt, nicht aber neue Unruhen provoziert werden soll­ten 129 *). Maria versuchte den Bruder damit zu beruhigen, daß sie ihm versicherte, sie beabsichtige kein gewaltsames Vorgehen gegen irgendje­mand, sondern wolle nur mit ihren Beamten abrechnen 13°). Das war es aber, was ihre bisher recht eigenmächtig handelnden Beamten fürchten mußten und wodurch nach Bernhard Beheim zwei weiteren ihrer höchsten Beamten Unterschlagungen nachgewiesen wurden. So dem Unterkammergrafen in Kremnitz Johann Dobraviczky, der dieses 125) Eingabe Nikolaus Oláhs im Namen Marias an Ferdinand, 1539 Juli 2 Wien: Kopie im HHStA Ungarn 343 fol. 90 ff; Ferdinands Antwort darauf, 1539 Juli 9 Wiener Neustadt: ebenda fol. 306 f. 126) Aus seiner Abrechnung 1540/41 über die Münze und die Kammer in Kremnitz: mehrere Aufstellungen im HHStA Ungarn 347 und 348. 127) Neben Dobraviczky werden vor 1541 als Unterkammergrafen in Krem­nitz noch Berthold Beheim (zwischen 1533 und 1542) und Balthasar Himmelreich (1539) genannt: Pál Krizskó A körmöczi régi kamara és grófjai in Értekezések a történelmi tudományok köréből 8/10 (Budapest 1879) 62 f. 128) Instruktion Marias zur Kommissionierung der ungarischen Güter, 1540 Juni 1 Brüssel, ed. Schmidt Berggesetze Ungarn 1 121 ff. 128) Marias Räte teilten den Bergstädten in einem Schreiben vom 4. August 1540 aus Wien den Tod Zápolyas mit und mahnten sie zur Umsicht; gleich­zeitig kündigten sie ihre baldige Ankunft an (ed. Richter Haltung der Berg­städte 502). iso) Maria an Ferdinand, 1540 November 4: Or. im HKA Verm. ung. Gegen­stände 1 fol. 377.

Next

/
Oldalképek
Tartalom