Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 29. (1976)

HEISS, Gernot: Die ungarischen, böhmischen und österreichischen Besitzungen der Königin Maria (1505–1568)

60 Gernot Heiß rigkeiten mit den Arbeitern und mit dem Vertrieb des Kupfers bezahlte er in den 30 Wochen seiner offiziellen Verwaltung (September 1525 bis 22. April 1526) an den König 19.117 ung. fl. 7/4 d. und an die Königin als Urbar 7042 ung. fl. 50 d.56). In dieser Zahlung sahen Königin Maria und ihre Räte eine Bestätigung des Anrechtes der Königin auf das Urbar aus dem Neusohler Kupfer 57). Das Urbar war bereits in früheren Klagen gegen die Gesellschaft genannt worden; so warf Sigismund Wenzeslai 1514 der Fugger-Thurzó-Gesell- schaft vor, keine Bergwerkssteuer zu bezahlen, und Georg Thurzó wies diese Klage damit zurück, daß bereits unter Johann Corvin aus den Kup­ferminen kein Urbar mehr bezahlt wurde und die Thurzó diese mit den Privilegien von Hans Ernuszt von Csáktornya, genannt Hampo, gepach­tet hatten; außerdem seien die Anschuldigungen auch hinfällig, falls Steuern hätten bezahlt werden müssen, weil er sie dann als Pächter der Kammer bekommen hätte 58). Bei der Enteignung wurde von den Anklä­gern diese Streitfrage wieder aufgegriffen und den Fuggern und Thurzó daraus für die vergangenen 30 Jahre eine Schuld an die Königin von mindestens 400.000 fl. vorgerechnet59). Abgesehen davon, daß die Privi­legien des Hampo nicht anerkannt wurden, verwies man darauf, daß das Kupfer längst nicht mehr auf dessen Grund, sondern im königlichen Herrengrund gefördert werde 60 *). Die Bergwerksarbeiter und die Fugger und ihre Geschäftsfreunde berei­teten der Verwaltung des Neusohler Kupferhandels viele Schwierigkei­ten el), wodurch König Ludwig bestimmt wurde, am 15. April 1526 einen 58) Abrechnung Beheims über seine Verwaltung des Neusohler Kupferhan­dels, 1526 August 30 Ofen: Auszug im HHStA Ungarn 343 und im HKA Verm. ung. Gegenstände 5, 1255—1547, fol. 77 ff. 57) Sie berechnete später ihre Forderungen danach mit 12.126 ung. fl. im Jahr (Instruktion Marias für Ulrich v. Eytzing zu dessen Sendung an Ferdi­nand nach Regensburg, 1532 Mai 27 Brügge: Kopien im HHStA Ungarn 343 fol. 178 ff; vgl. Denkschrift s. d.: Kopien im HHStA Ungarn 345 fol. 120 ff) bzw. nach der Erhöhung der Pacht im Jahre 1541 auf 30.000 ung. fl., mit 18.000 ung. fl.: Aufstellung der Forderungen Marias an Ferdinand, 1544: HHStA Familien­akten 10. 58) Jansen Jakob Fugger 162 ff. 5») Ebenda 181. 60) Denkschrift Marias an Ferdinand, 1527 November 2 Stuhlweißenburg, ed. Wilhelm Bauer — Robert Lacroix Die Korrespondenz Ferdinands I. 2/1: Familienkorrespondenz 1527 und 1528 (Veröffentlichungen der Kommis­sion für Neuere Geschichte Österreichs 30, Wien 1937) 146; Denkschrift Marias über den Neusohler Kupferhandel, s. d., ed. Hatvani Magyar történelmi okmánytár 2 181 ff. Daß der Schacht in Herrngrund erst durch die Fugger- Thurzó angelegt wurde, schreibt auch Hans Dernschwamm in seiner Denk­schrift von 1563, ed. Ratkos Dokumenty 470. 61) Vgl. dazu Heiß Politik und Ratgeber 138 ff. Auch in den Ländern Lud­wigs wurde den Befehlen gegen die Fugger nicht Folge geleistet: vgl. zum Ver­halten der Breslauer E. Fink Die Bergwerksunternehmungen der Fugger in

Next

/
Oldalképek
Tartalom