Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 28. (1975) - Festschrift für Walter Goldinger
AUER, Leopold: Archive und elektronische Datenverarbeitung
40 Leopold Auer die Entwicklung optischer Belegleser39) über das sogenannte COM-Verfahren (Computer-output-microfilm) Ausdrucke hergestellt werden könnten, die die Vorteile geringen Volumens und maschineller Verwendbarkeit mit einem großen Sicherungsfaktor vereinen40). Unter Abwägung aller Faktoren, technologischer wie ökonomischer, stellt im Augenblick sicher das Magnetband den zweckmäßigsten Datenträger für längere Archivierung dar41). Sein einziger, allerdings erheblicher Nachteil ist die relativ große Empfindlichkeit gegenüber chemischen, elektromagnetischen und mechanischen Einflüssen, die zu einer Vernichtung oder Verstümmelung von Daten führen können. Um Schäden vorzubeugen, sind eine Reihe von Sicherungsmaßnahmen einzuhalten (vor allem die Unterbringung in vollklimatisierten, staubfreien Räumen), die erst kürzlich von Wolf Buchmann eingehend beschrieben wurden und daher hier nicht wiederholt werden müssen42). Die Angaben über die Lebensdauer eines Magnetbandes schwanken noch beträchtlich; einem Maximalwert von zwanzig Jahren43) steht als Ergebnis einer kürzlich durchgeführten Untersuchung ein Mittelwert von fünf bis sieben Jahren gegenüber, nach deren Ablauf eine Umspeicherung auf ein anderes Band nötig ist44). In der Praxis werden Bänder mitunter sogar in Jahres- oder Halbjahresabständen umkopiert45). Wenig Probleme bieten Inventarisierung und Erschließung, da die dazu notwendigen Angaben über Codierung und Adresse von Daten (Stelle eines Bandes, an der ein bestimmter Datenbestand gespeichert ist) von der datenerzeugenden Stelle übernommen werden können, die für eigene Zwecke eine Übersicht ihrer Bestände führt46). Im gegenwärtigen Zeitpunkt verwahren bereits mehrere Archive maschinenlesbare Dokumente. An erster Stelle sind auch hier wieder die National Archives in Washington zu nennen, wo 1971 mit der Gründung eines eigenen Data Archives Branch47) zugleich die ersten Magnetbänder, 112 Rollen des 30) S. Morgan Optical Readers in Computers and the Humanities 3 (1968/69) 61—64 und 4 (1969/70) 88 f. 40) Das wird von R o m e y k Datenverarbeitung 192 übersehen. Vgl. Bautier Les Archives 46 und die im Anschluß an sein Referat geführte Diskussion, ebenda 113 f. 41) Die Archivierung von Magnetplatten verbietet sich aus Kostengründen: R o m e y k Datenverarbeitung 184. 42) Wolf Buchmann Maschinenlesbare Daten und Datenträger im Archiv in Der Archivar 27 (1974) 194 ff. «) Ebenda 197. 44) Vgl. den Artikel Archival Quality of Tape in The American Archivist 37 (1974) 104. 45) Vgl. Buchmann Maschinenlesbare Daten 197 und J. E. Thexton Archival Potential of Machine-Readable Records in Business in The American Archivist 37 (1974) 38. 46) R o m e y k Datenverarbeitung 191 und Everett Alldredge Inventorying Magnetic-Media Records in The American Archivist 35 (1972) 337—345. 47) Schwebel XIII. Internationale Konferenz 81 und Informatique et archívéconomie in ABB 44 (1973) 770.