Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 28. (1975) - Festschrift für Walter Goldinger

ZITTEL, Bernhard: Planung im Archivbereich

Planung im Archivbereich 15 ser spezifischen drei Archivargruppen ergibt so die Reihe 1:2:4. Damit sind immerhin griffige Anhaltspunkte für den gegenwärtigen wie künftigen Per­sonalbedarf gegeben. Selbstverständlich haben wir nur eine Faustregel ange­geben, die noch verfeinert werden kann und dadurch einen höheren Grad an Glaubwürdigkeit gewinnt, insbesondere wenn sich die errechneten Schlüssel­zahlen auch in anderen vergleichbaren Verwaltungsbereichen wiederfin­den16). Bereits an dieser Stelle sei darauf hingewiesen, daß die so ermittelten Planzahlen im Personalbereich laufend überprüft und fortgeschrieben wer­den müssen. Dabei sind neue Schwerpunkte, wie sie sich auf einigen Ebenen, etwa im Bereich des Service éducatif, beim Ausbau zeitgeschichtlicher Abtei­lungen wie beim Einsatz neuer technischer Verfahren, ergeben, zu berück­sichtigen. Insbesondere hat sich im Bereich der Bibliotheken gezeigt, daß je­der Schritt hin zum personalsparenden Einsatz von Datenrechnern in der Regel haushaltsmäßig zunächst mit einem erhöhten Aufwand an Personal - oft zum Unbehagen der Oberbehörde - beantwortet werden muß, ehe die er­strebten Früchte einer spürbaren Personaleinsparung reifen. Ohne auf das Parkinsonsche Gesetz schwören zu wollen, läßt sich auch im Bereich der Ar­chive die Wahrheit erhärten, daß der Personalbedarf seit 1945 fast überall eher gestiegen als gefallen ist. Zwangsläufig wird der Personalbedarf mit dem Bezug eines Archivneu- oder Erweiterungsbaues wachsen müssen, ins­besondere dort, wo der Schwerpunkt des Zuwachses im Magazinbereich liegt. Parallel zu diesem Gewinn an Stellraum - wir sehen hier einmal davon ab, ob und wie weit der Aufgabenkreis und damit der Personalstand eines Archivs aus anderen Gründen wachsen kann - ist nun im Sinne des oben er­rechneten Stellenschlüssels der Mehrbedarf an Personal, hier insbesondere an Magazinpersonal, zu errechnen und zeitgerecht in die Haushaltsanträge aufzunehmen. In diesem Zusammenhang ist auch zu prüfen, inwieweit örtli­che Lage und Gesamtanlage eines Neubaues sowie moderne und technische Einrichtungen, wie sie Klimaanlagen, Sicherungs- und Transporteinrichtun­gen, Wartungsanlagen für die Dienstwagen, Wachdienste darstellen, einen zusätzlichen Bedarf an Personal auslösen17). Als unverhältnismäßig kostspie­lig und zudem nicht immer wirksam hat sich die Vollbewachung des ausge­dehnten Neubaukomplexes des Bayerischen Hauptstaatsarchivs durch die Wach- und Schließgesellschaft erwiesen, so daß ein Kostenvergleich zwi­schen der Bewachung durch Eigen- oder Fremdpersonal oder allein durch Archivarsausbildung in Bayern in Der Archivar 26 (Mai 1973) Heft 2 Sp. 191— 198; ferner: Günter v. Roden Die Notwendigkeit eines mittleren Archivdien­stes ebenda 26 (Juli 1973) Heft 3 Sp. 471—474. 16) So verhalten sich die Vergleichszahlen bei der Bezirksfinanzdirektion München einschließlich des Fortführungsvermessungsdienstes bei den (techni­schen) Beamten des höheren, gehobenen und mittleren Dienstes 1 : 2,4 :4,2. Die­se Angaben verdanke ich meinem Kollegen Oberarchivdirektor Dr. Nusser. 17) Nach diesem Verfahren konnte beim Neubau des Bayerischen Haupt­staatsarchivs die Zahl der Personalstellen dem Raum- und Funktionszuwachs weitgehend angeglichen werden.

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