Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 27. (1974)
NECK, Rudolf: Sammelreferat. Geschichte der Arbeiterbewegung
Rezensionen 555 und beleuchten Die Wiener Palatina und die Geschichtsforschung unter Sebastian Tengnagel, unter dem die Wiener Bücherbestände nicht nur, wie unter Hugo Blotius, im Dienst der Reformation, sondern nun auch zum Zweck der katholischen Kontroverse herangezogen worden sind. Die beiden letzten Beiträge über Das Ende des Josephinismus. Epilegomena zu Hans Lentzes Werk über die Reformen des Ministers Grafen Thun, wobei Lentzes Ergebnisse voll bejaht und daraus bedeutsame neue Einsichten gewonnen werden (zuerst erschienen in dieser Zeitschrift 15 [1962]) und der kurze Abriß Das Institut für österreichische Geschichtsforschung (1948), in dem Wesen und Ziele des Instituts wieder neu ins Auge gefaßt werden, stehen miteinander in engem Zusammenhang. Hier zeigt sich Lh. in anderer Weise der Wissenschaft verantwortlich, als akademischer Lehrer, als Mitglied der Hochschule, die nicht nur für die Forschung, sondern auch für die fundierte Ausbildung des jungen österreichischen Historikers und für die Gestaltung seines Geschichtsbildes Sorge tragen muß. Anna Coreth (Wien) Sacerdos et Pastor semper ubique. Festschrift zum 40jährigen Priesterjubiläum Prälat Vniv.-Prof. Dr. Franz Loidl. Hg. von seinen Freunden, Mitarbeitern und Schülern fVeröffentlichungen des Kirchenhistorischen Instituts der Katholisch-theologischen Fakultät der Universität Wien 13). Wiener Dom-Verlag, Horn 1972. 370 S., 1 Karte, 20 Abb. Aus diesem umfangreichen Band, dessen Beiträge teils persönlichen und praktischen, teils wissenschaftlichen Charakter haben und deren Thematik sich auf das Priestertum, die Seelsorge, die Theologie, die Kunst und auf Historica erstreckt, kann hier nur die letzte Abteilung besprochen werden, die einige bemerkenswerte Arbeiten enthält. Anna Hedwig Bénii a bringt unter dem Titel Zur Situation von Religion und Kirche in Österreich in den 50er-Jahren des 18. Jahrhunderts eine hochinteressante Denkschrift Bartensteins für den Kronprinzenunterricht Josephs II. zur Kenntnis, die als letztes Kapitel dem Abriß des Geistlichen und Kirchenrechts von Christian August Beck angefügt ist. Daß Bartenstein der Verfasser dieses Kapitels war, kann die Autorin eindeutig nach weisen. Bartenstein, der an der Gestaltung des Kronprinzenunterrichtes wesentlich beteiligt und auch mit dem Religionswesen in der Monarchie bestens vertraut war, befaßt sich hier besonders mit dem Problem des aus seiner Kryptoexistenz nun an die Öffentlichkeit tretenden Protestantismus in den einzelnen Provinzen. Ein Anwalt der milden, seelsorglichen Methode zur Gewinnung der Akatholiken, zeigt er sich jedoch nicht als Vertreter der Toleranz. Es ist interessant zu erfahren, daß in diesem Zusammenhang nicht nur die Neugründung von Pfarren — wie später unter Joseph II. — bereits in Angriff genommen wurde, sondern auch schon von einem von Prälaten zu bestreitenden Religionsfundus die Rede ist. Die Arbeit ist auf Grund der im Haus-, Hof- und Staatsarchiv und in der Österreichischen Nationalbibliothek liegenden handschriftlichen Quellen unter Heranziehung einer erstaunlichen Fülle einschlägiger und angrenzender Literatur abgefaßt. — Charles de Clercq, Professor der Kir