Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 27. (1974)
BENNA, Anna Hedwig: Zu den Kronen Friedrichs III
Zu den Kronen Friedrichs III. 29 kammer der Kiburg 29), in München30) und Stams 31) und schließlich auf Schloß Kar]stein32) verwahrten, dokumentieren, wie sehr die römischen Könige und Kaiser an diesen Herrschaftszeichen interessiert waren. In der Betrachtung des Reichsschatzes vollzog sich im 14. Jahrhundert ein Wandel. Man erblickte in ihm, vor allem zur Zeit Karls IV., vornehmlich einen Komplex von Reliquien 33). Unter den Stücken des Reichsschatzes befanden sich zwar schon immer Reliquien, die wie im Falle von Lanze und Reichskreuz mit der Passion verbunden gedacht wurden. Dazu kam noch, daß die um 1300 sich immer mehr ausbreitende Verehrung Karls d. Gr. 34) durch Identifizierung weiterer Stücke des Reichsschatzes mit der Person Karls d. Gr. besondere Karlsreliquien schuf. Zu den Herrschaftszeichen, die mit der Person Karls d. Gr. in Verbindung gebracht wurden, gehörte vornehmlich die Krone, die im Inventar des Reichsschatzes von 1246 als „güldene crone mit gulden cruce“ 35) angeführt wurde. Der Weg dieser Krone läßt sich in den nächsten hundertfünfzig Jahren weiter verfolgen. Sie wurde in der Urkunde, die Ludwig der Brandenburger anläßlich der Aushändigung der Insignien an Karl IV. am 12. März 1350 ausstellte, als 29) Frensdorff Reichsinsignien 55; Albert Huyskens Die Aachener Krone der Goldenen Bulle, das Symbol des alten deutschen Reiches in DA 2 (1938) 435—438; Fillitz Insignien und Kleinodien 26, 41; Grass in SB Wien 248/4 23, 34; K u g 1 e r Reichskrone 70 f, 73 Tat. 15. 3«) Frensdorff Reichsinsignien 66; Huyskens in DA 2 440; Grass in SB Wien 248/4 26; K u g 1 e r Reichskrone 73. 31) G r a s s in SB Wien 248/4 25 f, 62 f; K u g 1 e r Reichskrone 74, 79 f. 32) Gustav P i r c h a n Karlstein in Prager Festgabe für Theodor Mayer (Salzburg 1953) 56, 60, 74 f, 81, 84; K u g 1 e r Reichskrone 80, 82. s3) Frensdorff Reichsinsignien 63; Quirin von Leitner Die Schatzkammer des allerhöchsten Kaiserhauses (Wien 1880) 161 ff; Julius von Schlosser Die deutschen Reichskleinodien (Wien 1920) 15; Pirchan Karlstein 56 f: Fillitz Insignien und Kleinodien 41; Konrad E u b e 1 Zur Geschichte der deutschen Reichsinsignien in Römische Quartalschrift 11 (1897) 452; Schnelbögl in Mitt. Ver. Nürnberg 51 86 f, 95, 100; Joseph Kraus Die Stadt Nürnberg in ihren Beziehungen zur Römischen Kurie während des Mittelalters in Mitt. Ver. Nürnberg 41 (1950) 46 f; G r a s s in SB Wien 248/4 25 Anm. 130. — Zur Bezeichnung „reliquiae imperiales“ vgl. Schnelbögl in Mitt. Ver. Nürnberg 51 86, 93. 34) Zur Karlsverehrung vgl. Frensdorff Reichsinsignien 59 f; Robert F o 1 z Le Souvenir et la Légende de Charlemagne dans VEmpire Germanique Médiával (Paris 1950); dsbe Études sur le culte liturgique de Charlemagne dans l’église de VEmpire (Paris 1951); Schramm Kaiser, Könige und Päpste 1 (Stuttgart 1968) 37. — Zur Einreihung Karls des Großen in den Luxemburgerstammbaum vgl. Joseph Neuwirth Der Bildercyklus des Luxemburger Stammbaumes aus Karlstein (Prag 1897) 23 f; Karl Hauck Geblütsheiligkeit in Liber Floridus (1950) 207; Helmut Bans a Heinrich von Wildenstein und seine Leichenpredigten auf Kaiser Karl IV. in DA 24 (1968) 217. -— Zur Karlstradition der Reichsinsignien vgl. Frensdorff Reichsinsignien 53, 55; Grass in SB Wien 248/4 24 f. 35) Regesta Imperii 5/2 n. 4515; Frensdorff Reichsinsignien 52 Anm. 6; Huyskens in DA 2 419, 425; K u g 1 e r Reichskrone 66.