Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 27. (1974)
HEISS, Gernot: Die ungarischen, böhmischen und österreichischen Besitzungen der Königin Maria (1505–1568) und ihre Verwaltung
Besitzungen der Königin Maria (1505—1558) 95 Perrenot, Herr von Granvella, und sein Sohn Antoine, Bischof von Arras, vermitteln sollten 1C3). Granvella berichtete am 8. Juli 1545 an Maria, daß er und sein Sohn zwar sehr bemüht seien, die Verhandlungen noch vor der Abreise des Kaisers und des Königs zu einem Ende zu bringen, daß jedoch immer neue Schwierigkeiten aufträten und man nun auch Ferdinand etwas Ruhe gönnen müsse, der über den Tod seiner Tochter, der jungen Königin von Polen, sehr erschüttert sei 163 164). Für Verhandlungen beim Reichstag von 1546 in Regensburg traf die Königin wieder Vorbereitungen 165), doch die Planungen für den Schmalkal- dischen Krieg (für den Maria im Namen Karls große Geldbeträge aufbrachte 166) und selbst 12.000 Scudi lieh167)) beanspruchten Karl und Ferdinand 168). Erst nach dem Erfolg des Kaisers im Reich und nach dem Abschluß eines Waffenstillstandes Ferdinands mit den Türken besserten sich Ende 1547 die Aussichten auf einen Vergleich zwischen Maria und Ferdinand. In Prag kamen die Räte Ferdinands und Marias zu einer Teileinigung: Ferdinand sollte die Salzkammer von Már amaros und die Herrseiner beiden Söhne, für Georg Gienger und für Claudius Cantiancula, Ferdinands Kanzler bei der Regierung in Ensisheim) aus, 1544 Oktober 17 Prag: Or. im HKA Verm. ung. Gegenstände 1 fol. 461—474; Ferdinand an die drei Bevollmächtigten, 1544 Oktober 16 Prag: Or. ebenda fol. 578 f; Instruktion Ferdinands für sie, 1544 Oktober 18: Or. ebenda fol. 477—488. Maria ersucht Karl und Granvella, die wichtigsten Urkunden durch den Sekretär Obernburger abschreiben zu lassen: Instruktion Marias an Karl und Granvella, s. d. (1544/45): HHStA Ungarn 346, s. d., fol. 29 f; von Karl bestätigte Abschriften, 1544 November 30 Brüssel: HHStA Familienurkunden 1260/1 und 2. 163) Auftrag Karls an Granvella und Arras, 1545 Februar 21 Brüssel: Kopie im HKA Verm. ung. Gegenstände 1 fol. 475 f. io«) Granvella an Maria, 1545 Juli 8 Worms: Kopie im HHStA Hs. W 14/3 fol. 90—95. 165) „Consilium universitatis Ingolstadiensis in causa serenissimae reginae Mariae etc. contra serenissimum dominum regem Ferdinandum“, s. d. (1546), nicht gefunden, nur Hinweis im HHStA Archivbehelf XVII/1 Band 2: „von Belgien ausgeliefert“, aber vermutlich im 2. Weltkrieg bei Bergung in den Kartons 11 oder 12 der Familienakten verlorengegangen. Das gleiche gilt für: Maria beglaubigt Wolf Haller an Karl und Ferdinand, 1546 Mai 20 Binche; Vorschlag Ferdinands zu einem Ausgleich mit Maria, 1546 Juli 16 Regensburg; Zusammenfassung der Denkschriften, die Maria den Richtern vorlegen ließ, 1546 Juli 16 Regensburg. 166) Granvella an Maria, 1546 November 9: Kopie im HHStA Hs. W 14/3 fol. 179 ff. Vgl. zu Marias Kredit Ramón C a r a n d e Maria de Hungria en el mercado de Amberes in Kölner Colloquium 26.—29. 11. 1958. Karl V. der Kaiser und seine Zeit, hg. von Peter R a s s o w und Fritz Schalk (Köln—Graz 1960) 38—50. 167) Arras an Maria, 1547 August 4 Augsburg: Kopie im HHStA Hs. W 14/4 fol. 17 ff. 168) vgl. Horst Rabe Reichsbund und Interim. Die Verfassungs- und Religionspolitik Karls V. und der Reichstag von Augsburg 1547/48 (Köln—Wien 1971) 118 ff.