Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 26. (1973)

KÖFLER, Werner: Beiträge zum Urkundenwesen Meinhards II. in den Jahren 1271 bis 1295

66 Werner Köfler von Trient vor allem wegen Bozens, und am 3. November bestätigte König Rudolf den Ulmer Schiedsspruch mit einigen Zusätzen 45 46). 1281 stand die Kärntner und Krainer Frage, die nach dem Tode Philipps von Spanheim aktuell geworden war, im Mittelpunkt der Verhandlungen40). Wilhelm scheint bei diesen Reisen als einziger Notar den Landesfürsten begleitet zu haben. Ab 1292 erscheint er nur noch als Empfänger einer jährlichen Summe von 50 Pfund, die ihm vor allem aus dem Zoll an der Töll aus­bezahlt wurden. Dabei handelt es sich offensichtlich um eine Art Pension. Dietrich von Pflugdorf47 *): Der aus Pflugdorf (Bezirk Lands­berg) kommende Notar Dietrich gehört — in enger Zusammenarbeit mit Rudolf von Isny — in den Jahren 1281 bis 1284 zu den produktivsten Urkundenschreibern. 1284 mundierte er zum letzten Mal eine Urkunde, 1287 erscheint er zum ersten Mal als Pfarrer von St. Veit4S). Die Übertragung des Herzogtums Kärnten an Meinhard und der darauf folgende planmäßige Ausbau seiner Machtstellung sollte auch für Dietrich von Pflugdorf eine entscheidende Wende bringen. Das Klagenfurter Becken, der Raum um Völkermarkt und sicherlich die „Landeshauptstadt“ St. Veit lagen zuerst im Brennpunkt der landesfürstlichen Interessen. Von dort aus ging Meinhard mit den in Tirol bestens bewährten Methoden an den Ausbau seiner Landeshoheit; wie wichtig mag ihm dabei sein vertrau­ter Hof Schreiber geworden sein! Propst Leopold von Völkermarkt, Nikolaus, „Landschreiber“ von Kärn­ten, und Dietrich von Pflugdorf dürften wohl die Hauptstützen seiner Po­litik gewesen sein49). Man wird nicht fehlgehen, wenn man in Dietrich einen Verbindungsmann zwischen Meinhard und seinem Bruder sieht50). In den neunziger Jahren hatte es der Pfarrer zu St. Veit schon so weit gebracht, daß er seinem Landesfürsten und dessen Sohn Otto bei Bedarf Getreide und Geld borgen konnte51). Auffallend ist auch seine enge Beziehung zur Münze in Völkermarkt und überhaupt eine gewisse Kontrollfunktion über die Geschehnisse eben­dort52); er weiß Bescheid über die dortigen Ausgaben des Marschalls von Kärnten, Heinrich von Karlsberg, der übrigens — moralisch gezwungen durch den Verrat seines Bruders — am 9. September 129353 *) sein Amt zu 45) Reg. 213. Empfängerfertigungen: Reg. 4, 21, 226, 312, 323, 391, 685, 315 (in fremder Sache). 46) Wiesflecker Meinhard 118 ff und Reg. 307. 47) Von Dietrich von Pflugdorf mundierte Urkunden: Reg. 311, 313, 322, 326, 337, 342, 353, 356, 407. «) Reg. 534. 4») IC 277 fol. 34 (1289 April 17); IC 278 fol. 28 (1293 August 17). so) IC 277 fol. 34, 32 (1289 Mai 25). si) IC 278 fol. 27 (1293 August 15), 27* (1293 August 18). 52) IC 278 fol. 28. 53) Reg. 833.

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