Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 26. (1973)

WACHA, Georg: Die Korrespondenz des Kremsmünsterer Abtes Alexander a Lacu mit den bayerischen Herzogen

190 Georg Wacha der Zsitva-Mündung vom 11. November 1606 gipfelten — dem Papst übergeben? Es ist kaum anzunehmen, daß der Heilige Stuhl durch den Prager Nuntius Ferreri nur auf den Kaiser einwirken ließ, den Wiener Vertrag nicht zu bestätigen93), und nicht auch auf Erzherzog Matthias und dessen wichtigsten Ratgeber unmittelbar Einfluß zu nehmen bemüht war. V In den Korrespondenzen des Adels nehmen in den vergangenen Jahr­hunderten einige Themen einen bevorzugten Platz ein: Jagd, Pferde, Hunde, Waffen. Es ist daher charakteristisch für Stand und Zeit, womit Abt Alexander das Vertrauen und die Zuneigung der Wittelsbacher sich wieder erkaufen will, als er sich durch die Hinrichtung seines Verbin­dungsmannes am Münchner Hof kompromittiert glaubt. Er kommt auf ein Gespräch zurück, das im Sommer 1602, wohl an der fürstlichen Tafel, geführt worden war; er läßt von Daniel Puebn, „dem pessten Puchsen- macher, so der zeitt in Ossterreich ist“"), ein Büchsenrohr herstellen und schickt es ungeschäftet -— dazu reichte die Zeit nicht mehr! — nach München; dazu noch ein polnisches Pferd, mit dem er sicher war, Freude zu bereiten. Und schließlich kombiniert er dies mit der Proposition für den Frühjahrslandtag im Land ob der Enns und verspricht, zu gegebener Zeit auch den Landtagsschluß noch zu überschicken. Da Abt Alexander aber weiß, daß die Liebe Herzog Maximilians der historischen Forschung gehört, macht er sich im Übereifer erbötig, dem Kanzler neues Material zuzusenden (Brief n. 1). Bei Herzog Albrecht nimmt Abt Alexander Bezug auf dessen Durch­reise in Kremsmünster im vergangenen Sommer (1602 95 96 97)) und widmet auch diesem ein Büchsenrohr, dann einen Schimmel (Paßgeher) und zwei englische Jagdhunde (Brief n. 2). Aus den erhaltenen Konzepten läßt sich erschließen, daß man in Mün­chen die Antwort wohl erwog. Zuerst wurde ein formelles Dankschreiben aufgesetzt, das recht unnahbar und hochmütig klingt: Herzog Maximilian verbat sich darin alle weiteren Schenkungen. Aber dann schien es doch opportun, den mächtigsten kirchlichen Würdenträger im benachbarten Land ob der Enns nicht vor den Kopf zu stoßen. Und so ließ Herzog Maxi­milian — vielleicht kann man vermuten, auf Fürsprache Herwarths von 95) Pastor Päpste 12 503. 96) Laut freundlicher Mitteilung von Herrn Hans Schedelmann, Salzburg, vom 17. Juli 1970 könnte es sich dabei um den Augsburger Meister Daniel Puch (Buch) handeln, der 1571 Meister geworden war, vielleicht auch um dessen Sohn. Ein anderer (österreichischer?) Büchsenmacher, auf den sich die Erwäh­nung beziehen könnte, ist nicht bekannt. Auch Prof. Dr. Walter Hummelberger habe ich für Beratung in dieser Frage zu danken. 97) Im Juni 1602 erhielt der Abt den Auftrag, den Herzog an der Landes­grenze zu empfangen: E i d i n g e r Alexander a Lacu 117.

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