Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 26. (1973)
REINALTER, Helmut: Der Wanderhumanist Peter Luder und seine Beziehungen zu Herzog Sigmund von Tirol
158 Helmut Reinalter Zunächst die Vorgeschichte und der politische Hintergrund der Gesandtschaftsreise, die Peter Luder im Auftrag Herzog Sigmunds von Tirol unternahm: Ab 1465 rückte die Frage des Verhältnisses zur Eidgenossenschaft wieder in den Vordergrund der Tiroler Politik, als nach einer längeren Zeit der Entspannung erneut der Gegensatz aufbrach. Die Gründe lagen einerseits im sundgauisch-österreichischen Adel, der ständig die Reichsstadt Mühlhausen belästigte, die im Juni 1466 ein Schutzbündnis mit Bern und Solothurn eingegangen war, andererseits im Rechtsstreit des österreichischen Adeligen Bilgeri von Heudorf, den dieser gegen das seit 1454 mit den Eidgenossen verbündete Schaffhausen führte 47). Das Verhältnis verschlechterte sich zusehends, bis schließlich der Krieg nicht mehr abzuwenden war 48). Der Feldzug gegen die Eidgenossen ging jedoch ziemlich rasch zu Ende, und schon ab Mitte August 1468 setzten Waffenstillstandsverhandlungen ein. Am 27. August 1468 wurde dann der Friede von Waldshut geschlossen 49.) Herzog Sigmund, der diesen Frieden nur als „diplomatischen Ausweg“ betrachtete 50), war bestrebt, durch militärische Vorbereitungen und Handschriften 118 (Provisionen für landesfürstlichen Dienst 1465—1496), 123 (Fortsetzung von Cod. 110, Jahre 1472, 1473, 1474), 324 (Verzeichnis der Provisionen, Diener und Kapläne 1465—1668) und im Landesmuseum Ferdinandeum FB 2047 (Raitbuch) fand ich keine Hinweise auf Peter Luder, wohl aber im TLA Cod. 110 (siehe unten Anm. 90—91). — Im Jahre 1470 war Luder — was von den Quellen her eindeutig belegt ist — im Auftrag Herzog Sigmunds mit einer Gesandtschaft in Brügge (siehe unten S. 163 ff). 47) Nähere Details brauchen hier — weil sie schon weitgehend erforscht sind — nicht weiter aufgezählt werden. Ich verweise auf Diebold Schilling Berner Chronik 1468—1484, hg. v. G. Tobler 1 (Bern 1897) 4ff; Henny Grüneisen Herzog Sigmund von Tirol, der Kaiser und die Ächtung der Eidgenossen 1469 in Aus Reichstagen des 15. und 16. Jahrhunderts. Schriftenreihe der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften 5 (Göttingen 1958) 154—212; Werner Maleczek Die diplomatischen Beziehungen zwischen Österreich und Frankreich in der Zeit von 1430 bis 1474 (ungedr. Diss. Innsbruck 1968) 214 ff; Max A. Meier Der Friede von Waldshut und die Politik am Oberrhein bis zum Vertrag von Saint-Omer in ZGO NF 51 (1938) 321 ff; Heinrich Witte Der Mühlhauser Krieg in Jahrbuch für Schweizerische Geschichte 11 (1886) 259 ff. 4S) Max Meier Der Waldshuterkrieg von 1468. Eine Gesamtdarstellung (Diss. Basel 1937) mit weiteren Quellen- und Literaturangaben; Heinrich Hans- jakob Der Waldshuter Krieg vom Jahre 1468 (Waldshut 1868); Heinrich Witte Zur Geschichte der Entstehung der Burgunderkriege (Hagenau 1885). 49) Zu den Friedensverhandlungen Meier Friede von Waldshut 328 ff; Maleczek Beziehungen 220; Hildburg Brauer-Gramm Der Landvogt Peter von Hagenbach. Die burgundische Herrschaft am Oberrhein 1469—1474 (Göttinger Bausteine zur Geschichtswissenschaft 27, Göttingen—Berlin—Frankfurt 1957) 51 ff; der Friedensvertrag selbst: Amtliche Sammlung der Älteren Eidgenössischen Abschiede 2, bearb. v. Anton Philipp Segesser (Luzern 1863) 900—903 Beil. 43 und Hansjakob Waldshuter Krieg 49 ff. 50) Maleczek Beziehungen 221.