Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 26. (1973)
HALLER, Brigitte: Kaiser Friedrich III. und die Stephanskrone
Friedrich III. und die Stephanskrone 143 denen Streitsachen mit österreichischen Untertanen unterstützt 276). Bert- hold von Ellerbach entlohnte der Kaiser durch die Ernennung zum „comes imperii et regni Hungarie“ 277). 1461 gesellte sich auch Giskra von Brandeis zu Friedrichs ungarischem Anhang, indem er ihm als erwähltem König von Ungarn die Huldigung leistete 278). Er paßte gut in diese Gesellschaft, denn im wesentlichen waren sie alle Söldnerführer, die — solange der Kaiser sie entsprechend entlohnte — ihm nicht nur betreffs Ungarns ihre Dienste zur Verfügung stellten. In diesen Jahren waren die von ihnen aufgebotenen Truppen oft das einzige Machtmittel, über das der Kaiser verfügte. Wittowetz und Graf Siegmund von Bösing kämpften für ihn gegen die Görzer 279), Johann von Bösing, Ulrich von Grafeneck und Giskra setzte er gegen Fronauer ein 28°). Später im Kampf mit dem Bruder stützte sich Friedrich fast ausschließlich auf Baumkircher, der sich wieder einmal als Retter in der Not bewährte, und seine Genossen. Diese Entwicklung war nicht ungefährlich: So wie die Lohnforderungen seiner Söldnerführer wuchsen, „entwickelt sich ein Verhältnis zwischen beiden, das des Gläubigers zum Schuldner, welches je weiter desto verhängnisvoller in seinen Rückwirkungen sein mußte“ 281). Auch in anderer Hinsicht bezahlte Friedrich teuer für ihre Dienste. Das anmaßende Auftreten dieser Herren in den ihnen verpfändeten Herrschaften schadete dem kaiserlichen Ansehen, und die Münzkatastrophe, an der sie wesentliche Mitschuld trugen durch die skrupellose Art, in der sie die ihnen konzedierten Münzrechte ausbeuteten, fiel in furchtbarer Weise auf ihn zurück. Bei Ebendor- fer, in der Anonymen Chronik und andernorts kommt die Empörung der Österreicher über des Kaisers neue Parteigänger deutlich zum Ausdruck 282). Diese Zustände waren mit Anlaß zu dem neuerlichen Aufruhr, der sich gegen den Kaiser zusammenbraute. Verschärft wurde die Lage durch die Mißernten der letzten Jahre und die Hungersnot, die sie zur Folge hatten. Als Friedrich dann versuchte, sich gegenüber Gamaret Fronauer in dem Streit um Schloß Ort mit Waffengewalt durchzusetzen, brach der offene Konflikt mit den Ständen aus. Es dauerte nicht lange, so hatte Albrecht VI. sich die revolutionäre Stimmung zunutze gemacht. Matthias hatte zwar dem Waffenstillstand zugestimmt, jedoch kurz darauf verschiedenen Herren, darunter dem damaligen Woiwoden von 276) vgl. C h m e 1 Regesta n. 3722; Copey-Buch 170. 277) Birk Urkunden-Auszüge n. 403, Text Anhang n. X. 278) C h m e 1 Regesta n. 3858; Lichnowsky7 Reg. 482. 27») G u b o Erbstreit 82 f. 280) Vancsa Nieder- und Oberösterreich 2 361, 367; Birk Urkunden- Auszüge n. 437. 281) K r o n e s Die Baumkircher 591. 282) Ebendorfer wundert sich, daß man Baumkircher und Grafenecker so wichtige Orte wie Korneuburg und Bruck an der Leitha in Pfand gab, wo sie doch Hauptfeinde des Kaisers gewesen seien: Chronica Austriae 573 f; Rerum Austriacarum Historia, hg. von R a u c h 45 ff.