Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 26. (1973)

HALLER, Brigitte: Kaiser Friedrich III. und die Stephanskrone

Friedrich III. und die Stephanskrone 127 zu Matthias geraten. Wenn sie die eigene Kandidatur schon nicht hatten durchsetzen können, mußten Gara und Ujlaky den Kaiser dem verhaßten Hunyady bei weitem vorziehen. Friedrich vereinigte hier sozusagen alber- tinische und cillische Loyalitäten auf sich, denn das war die Partei gewe­sen, der sich Ulrich von Cilli — schon wegen seiner Verwandtschaft mit den Gara — angeschlossen hatte, um seine ehrgeizigen ungarischen Pläne zu verwirklichen, dieselbe Partei, die dann Ladislaus Postumus die Hand zur Rache an den Hunyady geliehen hatte. Auch Johann Wittowetz hatte der Kaiser gleichsam von den Cilliern und dem Neffen geerbt. Im Dienst des Ladislaus, auf dessen Seite er sich im Erbschaftsstreit geschlagen hatte, war der ehemalige cillische Feldhauptmann Friedrich noch vor zwei Jahren in Cilli in den Rücken gefallen 169). Nach dem Tod des Ladis­laus war ihm aber nichts anderes übrig geblieben, als seinen Frieden mit dem Kaiser zu machen. Es gelang ihm dabei, vom Kaiser die Belehnung mit den kroatischen Gütern zu erwirken, in deren Besitz er sich bereits gesetzt hatte 17°). Zur Teilnahme an dieser Wahlversammlung war er berechtigt, weil diese Herrschaften zu Ungarn zählten. Von ähnlicher Art wie Wittowetz waren die beiden Kampfgenossen Andreas Baumkircher und Ulrich Grafenecker. Kaiser Friedrich hatte mit der Verleihung von Burg Schlaining an Baumkircher diesem zu seiner ersten ungarischen Besitzung verholten, was ihm durch einige Jahre tapferer und treuer Ge­folgschaft gelohnt wurde. Kurz nach 1452 aber, nachdem er sich bei der Verteidigung von Wiener Neustadt besonders hervorgetan hatte, schwenk­te Baumkircher zur Partei Ulrichs von Cilli und des Ladislaus über, da der Dienst in diesem Lager reicheren Gewinn abwarf —- cillische Lehen in Kroatien, die Schloßhauptmannschaft und später sogar Gespanschaft von Preßburg. Als Wittowetz bereits zum Kaiser übergegangen war, stand Baumkircher noch auf seiten der Witwe Ulrichs von Cilli und behauptete erfolgreich das ihm von Ladislaus verliehene Kaisersberg gegen Witto­wetz m). Auch Ulrich Grafenecker hatte cillische Güter inne * 171 172) und da­zu seit 1458 Landsee in Westungarn 173). Ihrer beider gegenwärtige Par­teinahme für Friedrich erklärte sich aus der Sorge, daß das nationale Königtum des Matthias ihren ungarischen Positionen gefährlich werden könnte. Neben diesen erst kürzlich in Ungarn etablierten Deutschen finden sich unter Friedrichs Wählern mit den Grafen von Bösing 174) und Bert­189) G u b o Erbstreit 71 f. ito) Ebenda 82. 171) Siehe Anm. 73 und 112 a. Noch am 20. November 1458 hören wir von Streitigkeiten zwischen Leuten Friedrichs und Baumkircher; vgl. Archiv mesta Bratislavy n. 3258. 172) G u b o Erbstreit 81. 173) Historische Stätten 740: Landsee. 174) Schon seit dem 13. Jahrhundert sind die Bösing urkundlich in Ungarn nachzuweisen. Ihre Abstammung ist ungeklärt, doch deutsch. Im 15. Jahrhun­

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