Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 26. (1973)
HALLER, Brigitte: Kaiser Friedrich III. und die Stephanskrone
Friedrich III. und die Stephanskrone 123 er sich hätte krönen lassen können14S). Dafür hatte Podiebrad Ujlaky wirklich mit Matthias ausgesöhnt* 149), bei Giskra aber konnte er sein gegebenes Versprechen nicht halten. Giskra hing weiterhin der polnischen Partei an, und Matthias sah sich gezwungen, Podiebrad wiederholt um Hilfe gegen ihn zu bitten 15°). V Innenpolitische Schwierigkeiten gab es sehr bald für den jungen Ungarnkönig. Außer von Giskra kamen sie vor allem von seiten der alten Hofpartei, die den Hunyady traditionell feindlich gesinnt war. Ihre Mitglieder hielten sich demonstrativ dem neuen König fern trotz aller Bemühungen des Matthias, sie an sich zu ziehen. Die Grafen von Bösing versuchte er z. B. mit urkundlichen Versprechungen zu ködern, die auch seine Mutter und der Onkel besiegeln mußten 151 152). Wo aber sein Werben vergeblich war, wie bei dem gekränkten Palatin Ladislaus Gara, zog er die Konsequenzen. Im Juli 1458 wurde Gara auf dem Pester Reichstag die Palatinswürde abgesprochen. Damit hatte sich Matthias allerdings einen erklärten Feind geschaffen, um den sich weitere Unzufriedene scharen konnten. Kurz darauf schon kam es zu einem solchen Bündnis gegen den König, dem neben Nikolaus Ujlaky auch Michael Szilagyi beitrat, da er sich als Reichsverweser beiseite geschoben fühlte162). Auf die Kunde davon ließ Matthias am 8. Oktober seinen Onkel gefangen setzen, ohne daß er damit den Aufruhr erstickt hätte. Zwar erreichte er von dem daraufhin einberufenen Reichstag weitgehendere Zugeständnisse als von den bisherigen, auch schworen ihm die im Januar 1459 nach Ofen einberufenen Magnaten erneut die Treue, die Hofpartei aber bemühte sich bereits um einen Gegenkönig. Ihr Kandidat war Kaiser Friedrich III. und das nicht zuletzt, weil er im Besitz der heiligen ungarischen Krone war. Wann die Unzufriedenen erstmals Kontakt mit Friedrich auf nahmen, läßt sich nur mehr indirekt erschließen. Keineswegs war das aber schon im Frühjahr 1458 der Fall153 *), die innenpolitischen Konflikte in Ungarn 148) Vgl. Adolf Bachmann Ein Jahr böhmischer Geschichte. Georgs von Podiebrad Wahl, Krönung und Anerkennung in AÖG 54 (1876) 110 ff. i4») Ebenda 123 f. In seinem Glückwunschschreiben zur Wahl Georgs hatte Matthias sich noch über Ujlaky beschwert, is«) Ebenda 122 f. isi) F r a k n ó i Corvinus 62. 152) Das Bündnis wurde am 26. Juli auf der Burg der Garas Simontornya geschlossen; Bündnisurkunde bei Teleki Hunyadiak kora 10 593 ff n. CCXC. 153) Hoffmann Beziehungen 1458—1464 8ff ließ sich durch einen angeblichen Brief Friedrichs an die Stadt Ödenburg von 1458 April 23 zu der Annahme eines so frühen Gegenkönigsplans verleiten. Es scheint sich jedoch um eine irrtümliche Datierung zu handeln, da der zitierte Wortlaut mit Friedrichs Schreiben an Ödenburg von 1459 April 15 übereinstimmt (vgl. unten S. 137 f). Hoffmann kann nicht nur keine weiteren Belege für seine These anführen,