Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 26. (1973)
HALLER, Brigitte: Kaiser Friedrich III. und die Stephanskrone
114 Brigitte Haller und Schadenersatz. Mit den Ungarn verhandelte er gesondert. Zur Herausgabe der Stephanskrone wollte er unter bestimmten Bedingungen bereit sein, die ungarischen Festungen dagegen zunächst auf keinen Fall aufgeben106). Am 26. März wurde schließlich ein Friedensinstrumentl07) ausgearbeitet, dem der Kaiser zustimmte. Nach den Ungarn betreffenden Punkten sollte Friedrich 50.000 ungarische Gulden erhalten, die ihm auf Ödenburg, Forchtenstein und Hornstein verschrieben würden, dafür sollte Ladislaus Eisenstadt und Kobersdorf von den gegenwärtigen Inhabern auslösen dürfen und Güns und Rechnitz sowie die Stephanskrone zurückerhalten. Nach Ebendorf er waren des Kaisers Geldforderungen zu hoch 108), jedenfalls wurde der Vertrag von Ladislaus nicht ratifiziert und trat deshalb nie in Kraft. Friedrich blieb also im Besitz der Stephanskrone und aller ungarischen Orte. Ebensowenig erhielt Ladislaus die von Friedrich aus der Wiener Burg als Sicherstellung für seine Aufwendungen in Österreich weggeführten Albertinerschätze109 * *). Das zähe Verhandeln um die Erbstücke des Ladislaus ging weiter, ohne daß sich eine Lösung abzeichnete uo). Aus dem Jahre 1455 ist wieder einmal eine Zusammenstellung der Forderungen überliefert, die Ladislaus an Kaiser Friedrich zu richten hatte ul). Er verlangte diesmal auch ausdrücklich die Krone seiner Mutter, die Friedrich um 2500 Gulden verpfändet worden sei, will die Pfandsumme aber nicht bezahlen, denn der Kaiser hätte lange genug den Genuß der österreichischen Einkünfte gehabt. Der Kaiser jedoch blieb ungerührt. Das Verhältnis zwischen Friedrich und seinem ehemaligen Mündel verschlechterte sich weiterhin. Anfang November desselben Jahres unternahmen Anhänger des Ladislaus, die Grafen von Bösing, Nikolaus von Liechtenstein, Berthold von Ellerbach, Ulrich Grafenecker und Andreas Baumkircher, sogar einen bewaffneten Überfall auf Wiener Neustadt 112). Im Jahr darauf kam es zu Kämpfen in Westungarn, und wieder war es Andreas Baumkircher, der Krainer Ritter, den Friedrich zum Pfleger von Burg Schlaining eingesetzt hatte, der nun als Preßburger Schloßi°6) Historia Austrians bei Kollár Analecta 2 col. 404 ff. i°7) HHStA AUR 1453 März 26 (liegt unter 1452 September 1). Hieronymus P e z Scriptores rerum Austriacarum 2 (Lipsiae 1725) col. 557; C h m e 1 Materialien 2 46 ff n. XL; Chmel Regesta n. 3473; Lichnowsky 6 Reg. 1771; Zimmermann Reg. 82. Vgl. Birk Beiträge 219; Deér Krone 242. ms) Chronica Austriae 420. io») G u t k a s Mailberger Bund 79 f. uo) Vgl. Birk Beiträge 222 und 246 n. IX. ni) HHStA AUR 1455. Chmel Materialien 2 95 ff n. LXXXII; Chmel Regesta n. 3473; Lichnowskyö Reg. 2072. n2) Ernst Birk D. heonor von Portugal in Almanach der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften 9 (1859) 180 f. Friedrich befand sich damals gerade in Graz, doch war die knapp vor der Geburt ihres ersten Kindes stehende Kaiserin gezwungen, sich in die feste Burg zurückzuziehen.