Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 25. (1972) - Festschrift für Hanns Leo Mikoletzky
BLAAS, Richard: Metternich, Mazzini und die Gründung der Giovine Italia
616 Richard Blaas bereits 1832 ein, und es gelang Metternich, eine Phalanx der Gegner des Schweizer Asyl Wesens aufzubauen: Rußland, Preußen, Sardinien, Bayern, Baden und Württemberg schlossen sich zusammen, „et nous tirerons un cordon sanitaire moral autour de la Suisse, et nous verrons qui, des Suisses ou de l’Europe, en souffrira le plus“ 61). Als schließlich auch Frankreich dem widerspenstigen Bern, zeitweiligem Zufluchtsort Mazzinis nach dem gescheiterten Savoyerzug im Februar 1834, seine Hilfe versagte, mußte sich auch dieser Kanton dem Drucke Metternichs beugen, der seinen Erfolg nicht ohne Stolz „einen ruhmvollen Sieg“ nannte62). Als sich dann Frankreich in den nächsten Jahren immer enger dem österreichischen Druck auf die Eidgenossenschaft anschloß, um sie zur Aufgabe der politischen Asylgewährung zu zwingen, gelang die Reinigung der Schweiz von den Führern der Revolutionsbewegung. Es war Metternich gelungen, Mazzini und seine Giovine Italia vorübergehend matt zu setzen. Vom eidgenössischen Bundesrat auf Drängen Österreichs des Landes verwiesen, begab sich Mazzini zu Anfang des Jahres 1837 nach London 63). Mit seiner Entfernung schien das Gespenst der sozialen Umwälzungen von der Mitte des Kontinents gewichen. Mazzini hatte die Schweiz nicht als Besiegter verlassen, er hatte eine Niederlage, einen schweren Rückschlag erlitten, aber seine Schaffenskraft war ungebrochen und seine Ideen und seine Taten wirkten weiter als Integrationsimpulse für die Einigung Italiens. «») Ebenda 576. «2) Ebenda 558. «3) Ferretti Esuli 257: „A Berna, ch’era stata fino a quel momento la cittá piü ospitale di tutte verso i proscritti polacchi e italiani e s’era per questo atteggiamento guadagnati i fulmini del Metternich, la sua presenza non sarebbe stata piü tollerata“. — Über Mazzinis Flucht nach England vgl. Wichte r i c h Mazzini 114. /