Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 24. (1971)

ŽONTAR, Josef: Michael Černović, Geheimagent Ferdinands I. und Maximilians II., und seine Berichterstattung

Michael Őernovic, Geheimagent Ferdinands I. und Maximilians II. 201 Man beriet die Bedingungen im Diwan, teilte sie Johann Sigmund Zápolya mit und beschloß, nach Empfang seiner Antwort einen Ent­schluß zu fassen 212). Von den Zwischenfällen an der Grenze der kaiser­lichen Länder berichtete Cernovic nur selten, etwa als der Sohn des Sandschak-beg Murat einen Streifzug nach Kroatien unternahm, wobei er 300 Mann verlor 213). Mitte August meldete der Sandschak-beg von Klis, Hans Lenkovic, der Oberst des kroatischen Grenzkriegsvolkes, habe einen Zug ins türkische Gebiet gemacht und viele Menschen samt 6000 Stück Vieh weggeführt214). Auf die Nachricht von einem beabsichtigten Angriff der Kroaten rückte ihnen der Sohn des bosnischen Sandschak-begs Malkotsch, ein Neffe Rustem Paschas, in der ersten Hälfte September entgegen und fiel im Kampfe 215). Malkotseh-beg wurde aufgetragen, das an der Mündung der Una in die Save liegende, zerstörte Kastell Jasenica aufzubauen und mit Besatzung zu versehen216). In einer Festung bei Gyula entstand ein Brand, wobei das Feuer alles zerstörte. Des­wegen wurde der Pascha von Temesvár abgesetzt 217). Schon längere Zeit wurde in Konstantinopel mit großer Eile an einer Flotte gearbeitet. Aus Griechenland und Anatolien wurden Ruderknechte berufen. Der Sultan forderte die Mauren auf, den Christen keine Hilfe zu gewähren, weil er zum Schutze Nordafrikas eine mächtige Flotte senden werde. Doch wußte man längere Zeit nicht, ob an dem Unternehmen in der Berberei neben der spanischen auch die französische Flotte teilnehmen werde 218). Am 23. März kam die Nachricht, daß Dragut zur Insel Dscherbe aufgebrochen sei, wo sich die spanische Flotte versammelt hatte. Nun befahl der Sultan, die türkische Flotte ehestens nach Modon zu schicken, wo die Soldaten eingeschifft werden soll­ten 219 *). Als der türkische Admiral erfuhr, daß das spanische Geschwader bei Dscherbe 10 Galeeren und 10 Naven zählte, brachen 90 türkische Schiffe aus Modon auf, um die feindlichen Fahrzeuge anzugreifen229). Ohne vom Heran­nahen dieser großen Flotte unterrichtet worden zu sein, erlebte das spanische Geschwader eine vollkommene Niederlage 221). Nach längerer Belagerung wurde auch die Feste von Dscherbe eingenommen 222). Gegen Ende September brachte die türkische Flotte 20 christliche Schiffe und viele Gefangene in die Hauptstadt. Darunter befanden sich vor allem Don Alvaro de’ Sandi, der Befehlshaber der Feste von Dscherbe, Don Juan de Cardona, Don Sanchez de Leyva und andere 223). Für das Schicksal des Don Alvaro, der vor Jahren Kommandant 242) 1560 Mai 9, ebenda, a«) 1560 März 17, ebenda. 214) 1560 August 29, ebenda. 215) 1560 September 21, ebenda. 216) 1560 Oktober 30, ebenda. 217) 1560 Oktober 10 und 30, ebenda. Im erwähnten Repertorium werden als Inhalt von Schreiben des őernovic für 1560/61 unter anderen noch angegeben: Aufstand der Albaner und Abfall des Begler-beg Ali. 218) 1559 Dezember 14, 1560 Februar 13, ebenda. 21B) 1560 April 2, ebenda. 22«) 1560 Mai 23, ebenda. 221) 1560 Juni 20, ebenda; Hammer 3, 419 f; Jorg a GOR 3, 104 f; über Dragut vgl. 3, 96 f, 107. 222) 1560 September 21: Turcica 14. 223) 15 60 Oktober 10, ebenda.

Next

/
Oldalképek
Tartalom