Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 24. (1971)

BENNA, Anna Hedwig: Hut oder Krone? Ein Beitrag zur Ikonographie des Erzherzogshutes

Hut oder Krone? 95 Pelz-)Besatz und auf den braunen Locken einen aus weißen, gelblich­bräunlich geränderten Zinken vor einer weinroten Kappe, über der sich ein goldener, krabbenbesetzter Bügel mit einem einfachen Kreuz erhebt, bestehenden Erzherzogshut40). Das Bild läßt erkennen, daß die Ränder der Zinken aus Metall, vermutlich vergoldetem Silber, bestanden. Das für die Zinken und den Besatz um die Schultern verwendete Material dürfte weißes Pelzwerk gewesen sein. Erst um die Mitte des 15. Jahrhunderts berichten Quellen davon, daß Erzherzogshüte getragen wurden. Friedrich III. bediente sich beim Eintritt nach Aachen zu seiner römischen Königskrönung des Erzherzogshutes nicht. Er trug zum Harnisch mit goldenem Gürtel, Kurzschwert und goldenem Halsband einen weißen „schaub huet“ („schöbhuet“) 41). Nach einer zur Zeit des geplanten Romzuges Maximilians I. entstandenen Kompilation über die Romzüge Friedrichs I. und Friedrichs III., die in ihren Friedrich III. betreffenden Ausführungen auf Quellen aus der Zeit 40) Landesbildergalerie Graz (Leihgabe des Stiftes Vorau); vgl. Wilhelm S u i d a österreichische Kunstschätze 1 (Wien 1911) Tafel LXI; dsbe Die Landes­bildergalerie in Graz (Graz 1923) 6 n. 8; Katalog der Ausstellung Gotik in Öster­reich (Wien 1926) 32 n. 41; Johannes Wilde Ein zeitgenössisches Bildnis des Kaisers Sigismund in JbKS NF 4 (1930) 222 Abb. 236; Lhotsky Geschichte der Sammlungen 2/1, 56; Buchner Bildnis der Spätgotik 113, 114 Kat. n. 122 Abb. 122; Rochus Kohlbach Die Stifte der Steiermark (Graz 1953) 177 f: Me iss Contributions to two illusive masters 57-—66; St. P e a r c e - Millard Meiss Letters about portraits of Frederick III, ebenda 161—189; Begrich Fürstliche Majestät 84; Eger Ikonographie Friedrichs III. 121 n. 1; Katalog der Ausstellung Friedrich III. 67, 314 n. 44, Abb. 13. Die auf die Inkorporation der Pfarre Friedberg in das Stift Vorau hinweisende Inschrift auf dem Rahmen („1443 hat gegenwertiger Roms khonig Fridericuß die pfar Fridberg den closter Vorau mit Friderico ertzbischof von Saltzburg pleno iure incorporiert zur zeit des probst zu Vorau Andree Pranspeckh“) und die Lebensdaten Friedrichs III. auf einem Cartellino in der rechten oberen Ecke des Bildes („MCCCCXV wart er geborn, MCCCCXLI zum romischn reich erwelt [...] tzeit noch zum teitschn kaiser“) sind spätere Hinzufügungen. 41) Deutsche Reichstagsakten 16 (Stuttgart 1928) 196 n. 109. Zu schaub = Stroh, Bündel, schouphuot = Strohhut vgl. Mathias Lexer Mittelhochdeut­sches Wörterbuch 2 (Leipzig 1876) 776, 778; zur Rolle des Schaub (Strohwisch) im Recht vgl. Claudius von Schwerin Rechtsarchäologie (Berlin 1943) 193. — Beim Eintritt in Rom als römischer König und futurus imperator trug Fried­rich III. 1452 nach Augenzeugenberichten einen „köstlich braunen rock mit gold beschlagen und führt zemahl ein köstlich haisband und einen schön kostbahrlich krantz umb ein schwartzen hut“ (Johann Georg a Hoheneck Die löblichen Herrn Herrn Stände und Ritter Stand in dem Ertz-hertzogtum Österreich ob der Enns, 3. Theil [Passau 1747] 136) bzw. ein rotes Gewand und einen Hut aus schwarzer Wolle mit einem goldenen Zirkel (Hermann K e u s s e n Bericht eines Augenzeugen über den Einzug Kaiser Friedrichs III. in Rom, seine Trauung mit der Prinzessin Eleonore von Portugal und seine Kaiserkrönung, 1452 März 8—23 in Hist. Vjsch. 20 [1920/21] 318; vgl auch St. M. Pearce Costumi Tedeschi e Borgogni in Italia nel 1452 in Commentari VIII [Roma 1957] 244 f).

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