Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 23. (1970)

AUER, Leopold: 19. Stage technique international d'Archives

400 Archivberichte prinzips versucht hat, diese Entwicklung rückgängig zu machen, brachte die grundsätzliche Beibehaltung der Einteilung nach Serien doch immer wieder seine Durchbrechung in der Praxis, was sich besonders bei dem Vorgang der „préarchivage“ neu übernommener Akten und ihrer an­schließenden endgültigen Klassifizierung zeigt: „Le classement définitif est une mise en ordre méthodique du contenu d’un ensemble de versements préalablement inventariés, selon le cadre d’une des séries du cadre officiel de classement“ (G. Naud). Anschließend an diese einführenden Vorträge wurden die Teilnehmer in einer Reihe von Referaten mit einigen Archiven und Archivbeständen konfrontiert, die entweder, wie die im Minutier Central der Archives Nationales vereinigten Notariatsarchive2 *), eine französische Besonderheit darstellen oder im Hinblick auf die jüngsten Entwicklungen des Archiv­wesens von Bedeutung sind. Diese Ausführungen führten unmittelbar zum Hauptthema des Stage, der Archivtechnik 8). Die Verwendung neuer Materialien in der privaten und öffentlichen Verwaltung findet in den Archiven ihren Niederschlag und eröffnet ganz neue Perspektiven, mit denen sich Férreol de Ferry und André Brunnet in ihren Zusam­menfassungen zu den Themen Mikrofilmarchive, audiovisuelle Archive und Anwendung elektronischer Datenverarbeitung beschäftigten. Der Mikrofilm4 5 * *) gehört in den französischen Archiven schon lange zum täglichen Brot des Archivars. In den Archives Nationales existiert seit 1951 ein Mikrofilmarchiv, wie es zum gegenwärtigen Zeitpunkt auch in fast allen Departements besteht. Zwar wird noch immer die rechtliche und damit verbunden die historische Beweisfähigkeit des Mikrofilms diskutiert, doch gehen immer mehr Stellen, auch öffentliche, dazu über, sie anzuerkennen. Große Bestände der Archives Nationales sind bereits sicherheitsver filmtB). Hinzu weisen wäre in diesem Zusammenhang auf die Sammlung des Musée de l’Histoire de France, die Siegel- und Plansammlung, die handgeschriebenen Inventare und die alten Serien wie Trésor des Chartes, Monuments historiques, Pariement, Correspon- dance générale des Colonies etc. Nach dem auch sonst beobachteten Prinzip, zuerst die handgeschriebenen Inventare und die alten Bestände bis 1600 zu verfilmen, wobei man in Frankreich zum Teil über dieses Datum schon hinausgeht, werden systematisch von jedem Stück der in Betracht kommenden Fonds zwei Mikrofilmexemplare hergestellt, von denen das 2) C o r e t h Archivwesen 339. 3) Für die Literatur zur Archivtechnik bis 1962 vgl. Richard B 1 a a s Neuere Literatur zur Archivtechnik in MÖStA 15 (1962) 504—525. 4) Michel Q u é t i n L’équipement d’un atelier photographique d’archives in Gazette des Archives 64/1 (1969) 29—44; ders. Le matériel de prise de vue de microfilm ebd. 61/2 (1968) 102—119; Albert H. Leisinger Microphoto- graphy for Archives (Washington 1968); Yves Relier Le Microfilm (Que sais- je? Presses Universitaires de France 1966). 5) Vgl. France, Archives Nationales. État des microfilms de sécurité con­servés aux Archives Nationales (Paris 1962); zum Problem der Sicherheitsver­filmung vgl. Richard B 1 a a s Die Archive im Bereich des Kulturgüterschutzes in MÖStA 20 (1967) 506—515.

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