Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 23. (1970)

OBERMANN, Karl: Unveröffentlichte Schriftstücke Metternichs vom Sommer 1845 über deutsche Angelegenheiten

Unveröffentlichte Schriftstücke Metternichs vom Sommer 1845 397 Noch deutlicher kennzeichnete Varnhagen von Enses Bemerkung vom 6. Oktober 1845 die Lage: „Die Verblendung und Torheit unserer Regierenden sind sichtbar, sie ar­beiten an ihrem eigenen Untergang. Wie unredlich, wie schlaff und selbst­vergessen sie handeln, sieht man zumeist am deutschen Bundestag; welche Versprechungen sind von ihm erfüllt, was leistet er? Er ist ein Werkzeug der Unterdrückung in der Hand der Mächtigen, das ist alles! ... Ist es nicht, als ob alle Regierungen sich verschworen hätten, irgend Freies, Selbständiges, Schwungvolles, im größeren Sinne Vaterländisches, sogleich zu hemmen“ 16)? Die Bewegung ließ sich zwar hemmen, aber nicht mehr aufhalten. Metternich war noch häufiger genötigt, seinen vertrauten Berater in deutschen Angelegenheiten, Freiherrn von Werner, nach Berlin zu schicken, so z. B. im Februar 1847, als es darum ging, von den Presse­verordnungen des Jahres 1819 möglichst viel zu retten 17). Die Revolution von 1848 konnte aber nicht mehr verhindert werden. io) io) Ebenda 3, 227. i’) Vgl. S r b i k Metternich 2, 115.

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