Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 23. (1970)

BRETTNER-MESSLER, Horst: Die militärischen Absprachen zwischen den Generalstäben Österreich-Ungarns und Italiens vom Dezember 1912 bis Juni 1914

Die militärischen Absprachen zwischen den Generalstäben 247 Das vorliegende Schreiben drückt nur meine persönliche Anschauungen aus und ich wäre E[uer] Efxzellenz] sehr verbunden, wenn Sie die Güte hätten, mich auch über die diesbezüglichen Ihrigen zu orientieren. Genehmigen E[ure] Efxzellenz] den Ausdruck meiner ausgezeichneten Hochachtung mit der ich die Ehre habe zu sein Efuer] Efxzellenz] ganz ergebener Conrad Gfeneral] dfer] Ifnfanterie]. III 1913 (nach Jänner 9). Bardolff an Franz Ferdinand Orig, (fälschlich dat. September 20): KA MKFF 1912, Mb 11—240, Nr. 100 res. Sehr geheim. Bitte untertänigst, mir den höchst eigenhändigen Empfang dieser Meldung telegraphisch mitteilen zu lassen. Untertänigste Meldung. Der Chef des Operationsbüros erschien in der treugehorsamsten Militär­kanzlei, um im Auftrag des Chefs des Generalstabes folgende gehorsamste Meldung für Euer kaiserliche Hoheit zu erstatten: Vor kurzem erschien der italienische Militärattachö, Oberstleutnant von Albricci, bei Gfeneral] dfer] Ifnfanterie] Baron Conrad, um ihm im Namen des italienischen Chefs des Generalstabes zu melden, daß die italienische Heeres­leitung zu ihrem Bedauern — angesichts ihres Engagemants in Nordafrika — nicht mehr in der Lage sei, wie bisher, in einem Kriegsfälle Dreibund gegen Tripleentente, die III. italienische Armee an den Rhein zu schicken. Es möge sich unsere Heeresleitung mit den Vorsorgen für den Durchtransport durch Tirol nicht mehr bemühen. Die analoge Intimation sei an den deutschen Chef des Generalstabes ergangen. Baron Conrad schrieb sofort an von Moltke und frug, welche Konsequen­zen diese Mitteilung auf die Bereitstellung deutscher Streitkräfte an der russischen Grenze habe. Die unverzügliche prompte Antwort des deutschen Generalstabes lautete: „K eine, man würde auch ohne die italienische Hilfe mit den Franzosen fertig werden.“ In seinem Schreiben wies Herr von Moltke jedoch des weiteren darauf hin, daß bei den bezüglichen Besprechungen der Chef des deutschen Admiral­stabes den Wunsch ausgesprochen habe, man möge das bisherige Überein­kommen bezüglich des Zusammenwirkens der österreichisch-ungarischen und italienischen Flotte einer Revision unterziehen. Es sei angesichts der geänderten Situation im Mittelmeere — Konzentrierung nahezu der gesamten französischen Flotte daselbst — wohl kaum mehr den Interessen der Alliierten dienlich. Bekanntlich fixiert das bisherige Übereinkommen gesonderte Operations­zonen und zwar für uns die Adria, für Italien das Mittelmeer (speziell das Tyrrhenische). Es ist kein Zweifel, daß diese Gruppierung dazu führen kann, daß zuerst die italienische, dann unsere Flotte isoliert geschlagen wird. Baron Conrad antwortete, daß er nur seine unmaßgebliche persönliche An­sicht äußern könne und die Angelegenheit der Allerhöchsten und höchsten Ent­scheidung Euer kaiserlichen Hoheit Vorbehalten bleiben müsse. Er für seine Person sei im Prinzip mit dem Gedanken einer Revision, die die Gefahr eines Geschlagenwerdens in der Trennung nacheinander, zu be­seitigen vermag, ohne die eigenen Interessen zu beeinträchti­

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