Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 21. (1968)

MIYAKE, Masaki: Die Achse Berlin – Rom – Tokio im Spiegel der japanischen Quellen

Die Achse Berlin-Rom-Tokio im Spiegel der japanischen Quellen 427 Bündnis den Kopf zu zerbrechen. Meine Enquete an Deutschland bedeutet den ersten Schritt zu dieser Friedensvermittlung. Nachdem ich die Haltung Deutschlands sondiert habe, werde ich zum Gespräch mit England kom­men.' Damals waren die Beziehungen zwischen Konoye und Matsuoka äußerst freundlich, und Konoye überließ Matsuoka das Gebiet der ganzen Außenpolitik. So willigte Konoye in diesen Vorschlag Matsuokas sofort ein. Saitö wollte Matsuoka klar machen, daß dieser Gedanke Japan über­fordere, fand aber kein Gehör bei Matsuoka. Nach Matsuokas Ansicht war es für Japan günstiger, nicht allein, sondern in Zusammenarbeit mit einer europäischen Macht diese Friedensvermittlung durchzuführen. Diese Macht fand Matsuoka in Sowjetrußland. Die Beziehungen zwischen Japan und Sowjetrußland aber waren durch die Hilfeleistung Sowjetrußlands an Chiang Kai-Shek usw. stark gestört. Japan konnte nicht anders, als Deutschland zum Vermittler zwischen Tokio und Moskau zu erwählen. Damals, nach dem Zustandekommen des Nichtangriffspaktes vom 23. 8. 1939 zwischen Berlin und Moskau, waren diese zwei Mächte, Deutschland und Sowjetrußland, mindestens nach außen hin Freunde. Daher war Matsuokas Idee nicht ganz als absurde und lächerliche Illusion zu ver­werfen. Matsuoka sah aber nicht, daß Japans Stellung und Kapazität keineswegs geeignet und genügend waren. Dieser Gedankengang war typisch für Matsuoka, der stets dazu neigte, ohne Erledigung der vorlie­genden schwierigen Fragen sofort den größten Erfolg zu erzielen. Immer­hin wirkte dieser Gedankengang im Hinblick auf Sowjetrußland als ein Faktor, Matsuoka zum Dreierpakt zu verführen“ 44). Hier sehen wir zwei typische Denkweisen Matsuokas: Erstens wollte Matsuoka Deutschland als Vermittler zwischen Sowjetrußland und Japan benutzen. Zweitens, aber im Vergleich zum ersten Punkte natürlich mit sekundärer und peripherischer Bedeutung, träumte Matsuoka, sich als Frie­densvermittler zwischen England und Deutschland bestätigt zu sehen. Diese beiden Punkte deuten auf die noch vage aber keimende Idee einer Achse bzw. Entente zwischen Deutschland einschließlich Italien, Sowjetrußland und Japan. Andererseits sehen wir hier deutlich die Naivität des Mini­sterpräsidenten Herzog Konoye in Bezug auf die auswärtigen Angelegen­heiten. Weiter berichtet Saitö, daß Matsuoka am Anfang seiner Amtsperiode nicht deutschfreundlich eingestellt war. Matsuoka war, so berichtet Saitö, einerseits über die Rußland-Politik Berlins, die ohne Konsultierung Tokios zum Nichtangriffspakt kam, empört. Andererseits war Matsuoka über die 44> Ryöei Saitö: Azamukareta Rekishi, Matsuoka to Sangoku Döméi no Rimen (Die Geschichte, die täuschte, Matsuoka und der Hintergrund des Drei­mächtepaktes), Tokio 1955, S. 17 ff., von dem Verfasser sinngemäß resümiert. Auch weitere Zitate aus Saitö sind ebenfalls resümiert.

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