Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 21. (1968)

MIYAKE, Masaki: Die Achse Berlin – Rom – Tokio im Spiegel der japanischen Quellen

Die Achse Berlin-Rom-Tokio im Spiegel der japanischen Quellen 421 Bemerkenswert ist aber die Notiz Öhashis, daß er über die geheimen Absichten Matsuokas keine Aufschlüsse geben könne. Öhashi behauptet, daß über solche subtilen Dinge nur Saitö und kein anderer, nicht einmal der Vizeminister Matsuokas, in der Lage war, von Matsuoka etwas zu erfahren. In der allgemeinen Beurteilung stimmen beide Memoirenwerke überein. Der Wert des Buches von Öhashi liegt aber eher in seinen Aussagen über Matsuoka einschließlich der Periode nach dessen Demissio- nierung, also über Matsuoka als Privatmann und als Mensch überhaupt. Seinem Bericht zufolge machte Matsuoka nach dem Kriegsende zu Öhashi über die „Konoye Memoiren“ nur die kurze Bemerkung, daß diese Auf­zeichnungen wahrscheinlich nicht aus der Feder Konoyes stammten. Mat­suoka verfaßte vor seinem Tode in der Universitätsklinik Tokio am 27. 6. 1946, wo er als Angeklagter des Militärgerichtshofes unter Bewa­chung lag, ein „Haiku“ (Dreizeilergedicht): Kui mo naku Urami mo nakute Yuku Yomiji (Ohne Reue und Haß fahre ich nun in das Land der Toten), ein Bericht, der auch für Matsuoka verteidigend wirkt. Öhashi behauptet weiter, daß die Trauerfeier Matsuokas katholisch durchgeführt wurde, obwohl Matsuoka ein Methodist war, und Öhashi interpretiert diesen Umstand so, daß Matsuokas Audienz in Rom im Jahre 1941 bei Papst Pius XII. einen derartig tiefen Eindruck in ihm hinterlassen hatte 31). Außer diesen beiden wichtigen Zeugen verfaßten in jüngster Zeit einige Autoren, die Matsuoka kannten, kurze Erinnerungen. Diese sind: 1) Niichi Okamura: Der russisch-japanische Neutralitätspakt und Yö- suke Matsuoka 32) 2) Toshikazu Käse: Eine unbekannte Seite des Yösuke Matsuoka 33) 3) Shin-ichi Hasegawa: Yösuke Matsuoka und der russisch-japanische Neutralitätspakt 34) Diese neueren Beiträge stimmen darin überein, daß sie sämtlich Matsuoka verteidigen. Ein aus der Reihe fallender Bericht, der Matsuoka noch ein­mal erneut anklagt, ist: 4) Hideo Iwakuro: Friedensbemühungen von Januar bis August 1941 35). 31) Öhashi, a. a. O., S. 94 u. S. 169 f. 32) Originaltitel: Nisso Fukashin Jöyaku to Matsuoka Yösuke, in: Zeitschrift „Chüö-Köron“ August 1964. 33) Originaltitel: Shirarezaru Matsuoka Yösuke, in: Zeitschrift „Bungei- Shunjyü“ Februar 1965. Toshikazu Käse, Diplomat a. D., veröffentlichte ein Werk in englischer Sprache: Journey to the Missouri, New Haven 1950 (British ed. Eclipse of the Rising Sun, London 1951). Dieses Werk bietet einen Überblick über die Zeitgeschichte Japans bis zur Kapitulation. 34) Originaltitel: Matsuoka Yösuke to Nisso Chüristu Jöyaku, in: Zeitschrift „Chüö-Köron“ Mai 1965. 3ä) Originaltitel: Heiwa e no Tatakai, 41 nen 1 gatsu — 8 gatsu, in: Zeit­schrift „Bungei-Shunjyü“ August 1966. Über Iwakuros Tätigkeit in Washington,

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