Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 21. (1968)

SPRUNCK, Alphonse: Verteidiger der Interessen Österreichs in den südlichen Niederlanden während des Spanischen Erbfolgekrieges 1709–1714

18 Alphonse Sprunek von 175 000 Gulden auf sein Amt verzichtet. Nach der Schlacht bei Ramil- lies wollte der Fürst sein Amt wieder erhalten, ebenso eine Entschädi­gung für den Transport von wichtigen Depeschen. Nachdem er die Aus­zahlung von 125 000 Gulden durchgesetzt hatte, verkaufte er seine Güter in den katholischen Niederlanden und zog sich nach Deutschland zurück. Die Generalstaaten hatten hohe Summen für die Post in den südlichen Niederlanden ausgegeben und zogen deren Einkünfte ein. Hortiz erklärte Kellers am 21. März 1709, es sei bei der gegenwärtigen Lage nicht an­gebracht, Taxis wieder in sein früheres Amt einzusetzen. Auch wenn Erz­herzog Karl tatsächlicher Herrscher der niederländischen Provinzen wäre, dürfe er nicht auf die wichtige Einnahmequelle der Post verzichten 17), zumal alle anderen verkauft oder verpfändet waren. In Spanien war die Lage noch schlimmer. Zweites Kapitel Friedensangebote Ludwigs XIV. und der Generalstaaten. Abbruch der of­fiziellen Verhandlungen im Haag. Weitere Intrigen Frankreichs. Hortiz und Sinzendorf im Haag. Prinz Eugen langte am Abend des 27. März 1709 in Brüssel an. Gleich am folgenden Tage hatte Hortiz mit ihm eine längere Unterredung, in der die beiden sich darin einig zeigten, daß der Posten eines Vertrauens­mannes des Erzherzogs keinem Einheimischen überlassen werden dürfte. Am liebsten hätte er die Papiere von Quiros nach Wien gesandt, zumal er schon den Vertretern der Seemächte und auch Marlborough er­klärt hatte, sie befänden sich dort. In einem teilweise chiffrierten Brief vom selben Tage riet Hortiz dem Erzherzog, für die Ernennungen zu wich­tigen Stellen in den katholischen Niederlanden zuerst genaue Erkundi­gungen über die Bewerber einzuziehen und am besten gar keine vorzu­nehmen, bis er tatsächlicher Herrscher dieser Provinzen wäre und auch mit den Generalstaaten die Barrierefrage geregelt hätte. Täglich weiger­ten sich die Seemächte, Befehle Erzherzog Karls auszuführen, und beklag­ten sich dazu noch, daß die Abmachungen mit ihnen nicht eingehalten würden. Hortiz und alle treuen Anhänger Österreichs waren darüber sehr ärgerlich. Bei der gegenwärtigen Lage, die sie wohl kannten, sollten viele von ihnen mehr Geduld und Mäßigung zeigen, aber die meisten dach­ten nur an ihre Interessen. Die Unterhändler Ludwigs XIV. waren nach Mons zurückgekehrt. Über ihre Vorschläge waren die Meinungen ganz verschieden. Die einen behaupteten, sie wollten dem Erzherzog Spanien mit Südamerika und den katholischen Niederlanden überlassen, da Philipp von Anjou sich mit dem italienischen Besitz der spanischen Monarchie begnügen würde; andere behaupteten, die niederländischen Provinzen würden nach Abtretung eines 17) „La unica ala ja de valor.

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