Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 21. (1968)

MARX, Julius: Die Anfänge der Wiener akademischen Legion und ihr Offizierskorps 1848

184 Julius Marx Zunächst sollen nun die fehlerhaften Namen, die unrichtigen oder fehlenden Angaben über die Studienjahrgänge berichtigt und ergänzt wer­den. Es waren Braun, Engel, Zhuber im ersten, Hoffer, der „wackere Turner“ Kudlichs, nicht im dritten, sondern erst im zweiten, Weber im dritten, Greil, Jenakovicz im vierten, Gerber und Spitzmüller im fünften Jahrgange. Buchmüller und Pellischek waren keine Zöglinge, sondern ausgebildete Ärzte, hingegen waren Alexander Graf und Isidor Pfau noch Doktoranden. Dr. Gatscher heißt nach den Universitätsbehelfen nicht Josef, sondern Franz, Dr. Fromm heißt Alexius Leopold, Spitzmüller hieß Bern­hard, nicht Leonhard. „Dr.“ Pohlmann war Pharmazeut, er hatte kein Doktorat, später führte er auf dem Kohlmarkt eine Apotheke. Dr. Mayr Sekundararzt im Allgem. Krankenhaus, später in Frankfurt, schrieb sich selbst Mayer, v. Gaal war ungarischer Adeliger, statt Chochainigg ist Copainigg, für Rotundi richtig Rotondi, statt Offenheimer Ofenheimer zu setzen. Hervorgetreten sind nur wenige. Greil, der mit der Tirolerkompanie abging, und der Turner Hoffer wurden bereits erwähnt, Engl ist wohl der bei Fischer Josef Friedrich Engel genannte Poet57). Graf ist jener Legionsleutnant, der die Entwaffnung der Aulawache verhinderte. In den Oktobertagen scheint er verwundet worden zu sein. Nach seiner Flucht, zu der ihm der Vater verholfen hatte, war er in Schleswig-Holstein Armeearzt. Ein Rückkehrgesuch, das der Vater für ihn einreichte, wurde abgewiesen, daraufhin übernahm Graf eine Verpflichtung nach Afrika 58). Er hat offenbar wie Hammerschmidt zu den Radikalen gehört. Dieser trat sowohl im Mai als auch im Oktober hervor, weshalb, wie gesagt, Windischgrätz seine Auslieferung verlangte. Er vermochte ebenfalls zu entkommen, kämpfte dann noch in Ungarn und ging schließlich nach Konstantinopel, wo er als Arzt tätig war. Ein Jahr vor seinem Tode er­hielt er das — Komturkreuz des Franz-Josef-Ordens59) 5?) Fischer, a. a. O., S. 29 (Greil) u. 63. Die Unterrichtsgelder-Rechnung nennt ihn einmal Friedrich, einmal Johann Friedrich Engel, im Matrikelbuch fehlt er. — Hoffer: Kudlich, a. a. O., I, 164, 179 u. österr. Biogr. Lexikon, I, 375. 5!) Eeschauer-Smets, a. a. O., II, 255, Fußnote 324. — Lechner, a. a. O., S. 16; ein Denunziant bezeichnet ihn als dritten Redner im Landhause am 13. März, dann als Hauptmann der Mediziner-Legion und läßt ihn sogar vorübergehend Legionsführer sein. Im Oktober war er provis. Korpskomman­dant der Mediziner: D u n d e r, a. a. O., S. 101. — Vgl. Anhang II. 5«) österr. Biogr. Lex., I, 170. — Moliseh, Akad. Leg., S. 61 f. Fischer, a. a. O., S. 43, 73 f., nennt ihn Dr. jur. et med. und als Arzt war er tatsächlich in der Türkei tätig. Dr. Galls Listen enthalten nur die Promotion zum Dr. jur., im Hauptrigorosenprotokoll der Mediziner (1821—1871) kommt er nicht vor, die Legionsliste führt ihn als Doktorand. — Hammerschmidt, den Messenhauser belastet hatte, wurde in Abwesenheit zu 12 Jahren schweren Kerker verurteilt. — J. Deutsch, Wenzel Cäsar Messenhauser (1811—1848); Neue Österr. Biographie ab 1815. Große Österreicher. Wien—München—Zürich 1963, XV., S. 72.

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