Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 19. (1966)
SPRUNCK, Alphonse: Francisco Bernardo de Quiros, ein spanischer Diplomat im Dienste des Hauses Österreich während des spanischen Erbfolgekrieges
84 Alphonse Sprunck in den Reihen der Verbündeten zu kämpfen, jedoch Quiros hatte kein Geld, um sie hierzu zu ermutigen. Mit vielem Drängen hatte er erreicht, daß dem Baron Winterfeit und Inigo de Avendane 9000 und 6000 Gulden, Rosendael 500 Gulden für den Feldzug mit Marlborough zur Verfügung gestellt wurden; für den letzten Feldzug hatten sie 500 Dublonen erhalten. Marlborough hatte die Franzosen gehindert, Löwen zu besetzen. Die Ankunft des Prinzen Eugen wurde für die laufende Woche erwartet17). Die französischen Truppen in Flandern waren denen der Verbündeten an Qualität unterlegen. Trotzdem gemeldet worden war, Prinz Eugen würde an der Mosel angreifen, hatten sie keine Streitkräfte zurückgezogen, da sie merkten, daß es den Verbündeten an Magazinen und militärischer Ausrüstung fehlte1S); Quiros war trotz allem überzeugt, eine Schlacht in Flandern würde von den Verbündeten gewonnen werden. Am 16. April hatte Erzherzog Karl an Quiros geschrieben, die frankreichfreundliche Haltung der päpstlichen Kurie habe ihn bis jetzt gehindert, Gebrauch zu machen von Rechten, die er besaß in Ländern, über die er tatsächlich verfügte. Auf Anraten des Herzogs de Moles, seines Staatsrates, der zugleich Vertreter des Kaisers war 19), wollte er ein beiliegendes Schreiben an Kardinal Grimani und den Grafen Daun richten 20). Mit Marlborough, den Vertretern der Generalstaaten und Anhängern Österreichs sollte Quiros die Frage besprechen, ob es angebracht sei, dem Internunzius in Brüssel noch längern Aufenthalt in dieser Stadt zu gestatten. Quiros antwortete am 14. Juni, Marlborough und die andern, mit denen er geredet hatte, seien der Ansicht, falls es nötig sei, den Internunzius fortzuschicken, sei es besser, ihm den Befehl durch den Staatsrat zuzustellen, da sie selbst Protestanten waren. Sie wollten Tadel von seiten des Klerus vermeiden, zumal da der Rat von Brabant Schwierigkeiten hatte mit dem Erzbischof von Mecheln wegen eines Priesters, der des Jansenismus bezichtigt wurde, und wegen einiger Professoren der Löwe- ner Universität21). Am 11. Juli verlangte der Erzherzog weitere Auskünfte über diesen Geistlichen, da er sich die Entscheidung über den Fall selbst Vorbehalten wollte. Am 14. Juni sandte Quiros dem Erzherzog nebst Abschriften von Briefen, die er an Wratislaw und Sinzendorf geschrieben hatte, auch einen Abschnitt aus einer Meldung des Marquis de Onxubia. Dieser betraf die Absicht des Herzogs von Savoyen, den besten Teil des Herzogtums Mailand zu erwerben. Wegen der kaiserlichen und anderer Truppen, die nach Mailand kommen sollten, bat er Erzherzog Karl um Anweisungen. Quiros hatte ihm seinen Plan mitgeteilt, Cadogan und van den Bergh um ihre Vermittlung zu bitten, daß die Festungen von Brabant und Flandern dessen voller Souveränität unterstellt würden; der Erzherzog hatte geantwortet, er dürfe bei Gelegenheit dieses Anliegen Vorbringen. Am 21. Juni schrieb Quiros dem Erzherzog, man müsse bei der gegen