Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 19. (1966)
SPRUNCK, Alphonse: Francisco Bernardo de Quiros, ein spanischer Diplomat im Dienste des Hauses Österreich während des spanischen Erbfolgekrieges
Francisco Bernardo de Quiros, ein spanischer Diplomat 77 kaiserliche und pfälzische Truppen aus Italien nach Spanien gebracht. Er hatte Quiros befohlen, sich darum zu kümmern, daß dessen Schiffe mit Korn aus England oder Portugal nach Katalonien zurückkehren sollten. Auch sollte er den Kaiser bitten, eine höhere Zahl von Truppen, als dieser angeboten hatte, unter dem Kommando des Prinzen Eugen dorthin zu senden. Quiros antwortete dem Erzherzog am 15. März, er habe sich unermüdlich in Wien, London und im Haag um Unterstützung für ihn bemüht und die schlimmen Folgen der Nachlässigkeit der einen, der Eigennützigkeit der andern klar gelegt. Den Engländern hatte er sogar, wie aus der beiliegenden Abschrift eines Briefes an Marlborough hervorging, nahe gelegt, sich nicht um die Pläne der Wiener Minister zu kümmern, um schädliche Verzögerungen zu vermeiden. Da die Haltung der Generalstaaten von der Englands abhing, hatte Quiros gewünscht, Zinzerling möge gleich nach seiner Ankunft im Haag nach London ab- reisen. Dort würde dieser aber eine schwierige Lage vorfinden: Streitigkeiten im Parlament7), die Demission einiger Minister, vor allem eifrige Vorbereitungen zur Abwehr eines Angriffs der Franzosen auf Schottland und Irland. Immerhin konnte Zinzerling durch seine mündliche Vorstellung die Behauptung von Quiros bestätigen, das Hauptziel der französischen Flotte sei, das englische und holländische Geschwader zu hindern, Truppen nach Lissabon und Vorräte nach Katalonien zu transportieren. Durch einen Erfolg bei dieser Absicht würde der Erzherzog gezwungen, Katalonien zu räumen. An der militärischen Tüchtigkeit von Starhemberg hatte Quiros nie gezweifelt; für ihn war es aber peinlich, daß man ihm in Wien niemals geglaubt hatte, durch die Weigerung, den Prinzen Eugen nach Spanien zu senden, würde die Unterstützung der Seemächte für Truppentransporte aus Italien nach Katalonien verzögert. Dadurch waren Schwierigkeiten entstanden, die Quiros jetzt überwinden mußte. In einem andern Brief erklärte Quiros, das französische Geschwader, das von Dünkirchen abgesegelt war, um den Prätendenten Jakob Stuart nach Schottland zu bringen, habe keine Aussicht auf Erfolg, da es unterwegs und jedenfalls an der Küste auf eine überlegene englisch-holländische Flotte stoßen würde. Die Entscheidung würde in den nächsten Tagen fallen8); dem englischen Residenten in Brüssel wollte Quiros alle Berichte, die ihm zukamen, mitteilen. Er hoffte, Marlborough würde Ende März nach Flandern kommen und mit dem Prinzen Eugen Verhandlungen führen, an denen er selbst teilnehmen dürfte. Er vertröstete sich auf bessere Erfolge in einem zukünftigen Feldzuge, da für den gegenwärtigen seit Monaten alle Vorbereitungen vernachlässigt worden waren. Quiros hoffte, Zinzerling würde in London seine Bemühungen um rasche Hilfe für Katalonien fortsetzen. Durch Briefe von Wilhelm Kellers hatte Quiros erfahren, der Erz-