Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 19. (1966)
WEINZIERL-FISCHER, Erika: Die Bedeutung des Zeitungsarchivs Borgs-Maciejewski für die zeitgeschichtliche Forschung
Rezensionen 585 Details sind von kulturgeschichtlichem Interesse. Die zusammenfassende Darstellung des Türkenkrieges ist sehr aufschlußreich und bezeichnend für den begrenzten Umfang des Wissens gebildeter und informierter Schichten über den osmanischen Erbfeind der Christenheit. Die dem Werk beigefügten Foto-Tafeln mit Aufnahmen der Originale lassen die editorische Leistung des Bearbeiters erst in ihrer vollen Bedeutung ermessen. Der Rez. bereitet für die nächste Zeit eine Edition des sogenannten Tagebuchs Maximilians II. vor, das die Jahre 1566 und 1567 umfaßt. Diese Aufzeichnungen im Hausarchiv stellen ein ergänzendes Seitenstück zu der vorliegenden Quelle dar; im Bezug auf die Kämpfe mit den Türken sind sie allerdings von wesentlich höherem Quellenwert. Rudolf Neck (Wien). Engel-Janosi Friedrich, in Zusammenarbeit mit Richard B 1 a a s und Erika Weinzierl, Die diplomatische Korrespondenz der Päpste mit den österreichischen Kaisern 1804—1918. Verlag Herold, Wien-München 1964, 434 Seiten, 9 Dokumente in Facsimile, Leinen geh. Die Inangriffnahme dieser Edition bedeutete ein gewisses Wagnis: es handelte sich hier doch nicht um eine fortlaufende Korrespondenz, die eine geschlossene Einheit bildet. Nur an Krisen- oder Gipfelpunkten der wechselseitigen Beziehungen setzten persönliche Briefe ein, die zudem häufig einen stark konventionellen Charakter hatten. So stand vor den Editoren die Frage, ob es gelingen werde, die Farbigkeit und Komplexheit der jeweiligen politischen Situation allein durch diese Briefe einzufangen. Man wußte zunächst noch nicht, in welcher Dichte sie vorhanden sind. Es stand ferner auch das Problem vor Augen, daß man zwar den Reichtum des Haus-, Hof- und Staatsarchivs in Wien zur Verfügung hatte, das in seinen verschiedenen Beständen eine erstaunliche Fülle an Briefen aufwies, — dieses Material hatte fast keine Verluste erlitten, — daß man aber mit einer Benützung des in Rom liegenden Materials für die ganze Zeitspanne keinesfalls rechnen konnte und damit auch nicht mit einer ganz lückenlosen Erfassung der Korrespondenz. Tatsächlich konnten infolge einer besonderen Bewilligung doch eine Reihe von Briefen aus dem vatikanischen Archiv herangezogen werden. Es hat sich nun trotz alledem gezeigt, daß sich dieses Unternehmen nicht nur, was den Umfang betrifft, — es werden hier 219 Briefe wiedergegeben, — sondern auch was deren Inhalt angeht, gelohnt hat. Auf die rein zeremoniellen und formellen Schreiben wurde verzichtet. Eine relative Dichte des direkten Briefverkehrs, die sich während mehrerer Epochen zeigt, gestattet es, bestimmte Probleme eine gewisse Phase hindurch zu verfolgen: so z. B. während des Jahres 1814, als es um die Wiederherstellung des Kirchenstaates ging, oder unter Pius IX., wo es sich um die Durchlöcherung und Aufhebung der Konkordatsgesetze handelte, oder 1883, als der Dreibund bedauernd und motivierend das Thema der Korrespondenz geworden ist, sowie es während des ersten Weltkrieges die Friedensbemühungen des Papstes Benedikt wurden. Der geübte Leser wird feine Nuancen auch dort registrieren können, wo die Schreiben im traditionellen Stilus Curiae Romane gehalten sind, — mit