Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 19. (1966)

WEINZIERL-FISCHER, Erika: Die Bedeutung des Zeitungsarchivs Borgs-Maciejewski für die zeitgeschichtliche Forschung

Rezensionen 559 Rechtschreibfehler, wie Konsekvensen (I, 145), Rusland (passim), Reichs- kansler (I, 94), Drabant (I, 134) und viele andere. Leider läßt aber auch der wissenschaftliche Apparat beider Bände sehr zu wünschen über: daß Granfeit die neueste Literatur kaum herangezogen hat, wurde schon er­wähnt, es sei nur ergänzt, daß etwa im Literaturverzeichnis so bedeutende Werke wie Medlicotts „The Berlin Congress and after“ oder Gerhard Ritters „Staatskunst- und Kriegshandwerk“ nicht verzeichnet sind. Im übrigen ist das Verzeichnis voll von Ungenauigkeiten und Fehlern z. B. Engel-Janosi unter Janosi-Engel eingeordnet, Salvador de Madariaga unter Salvador, statt Anderson steht Andersson, aus Srbik wurde Sabik. In die Aufstellung der Zeitschriften sind Velhagen und Klasings Monats­hefte und Chinese social and political sience review aufgenommen, doch die Revue historique und die Rassegna Storica del Risorgimento fehlen, „Modern History“ soll wohl das „Journal of Modern History“ sein. Diese Kleinigkeiten werden bedenklich, wo es sich um wiederholte Falsch­schreibung von Namen handelt. So scheint der italienische Außenminister Blanc immer wieder als Blancs auf, der rumänische Ministerpräsident Catargiu wird zu Catargi (beides in Text und Register), Szögényi wird ver­einzelt Schögenyi geschrieben, im Register steht: Szögényi, Marich v. Ladislaus, wobei ein Teil der unter diesen Eintragungen angegebenen Seitenzahlen zu Széchényi führt, dessen Name jedoch im Register nicht aufscheint. Popovici wird Popovicea geschrieben, im Register wird Calice zum englischen Botschafter in der Türkei, Iswolski bleibt Außen­minister bis 1917. Diese, mit vielen anderen Beispielen belegbaren Fehler sind hier nicht als Beckmesserei aufgezählt, sondern nur aus dem Grund, weil sie den wissenschaftlichen Wert der Arbeit Granfelts erschüttern. Man kann Forschungsarbeiten, die die großen Entwicklungslinien nicht darzustellen vermögen, häufig doch bedeutenden Wert als Material­sammlung und Aufgliederung des Tatbestandes zuerkennen und sie aus diesem Grunde in ihrer Nützlichkeit würdigen. Eine solche Wertschätzung setzt allerdings voraus, daß die Monographie im Detail mit peinlichster Akribie gearbeitet und daher in jedem Aspekt verläßlich ist. Gegen Gran­felts Werk über den Dreibund jedoch müssen, von beiden Gesichtspunkten gesehen, Bedenken angemeldet werden. Fritz Fellner (Salzburg. Sutter Berthold, Die Badenischen Sprachen-Verordnungen von 1897, ihre Ge­nesis und ihre Auswirkungen vornehmlich auf die innerösterreichischen Alpenländer. 2 Bände. Verlag Hermann Böhlaus Nach!, Graz-Köln, 1. Band 1960, 2. Band 1965. Sutters zweibändiges Werk stellt unzweifelhaft die ausführlichste, auf reichem Quellenmaterial beruhende Untersuchung der Badenikrise in deutscher Sprache dar. Der erste, kürzere Band führt auf breiter Grund­lage über die Erlassung der Verordnungen selbst zum Einsetzen der par­lamentarischen Obstruktion bis zur Schließung der XII. Session des Reichs­rates im Mai 1897. In diese Darstellung eingebaut ist aber auch eine des deutsch-slowenischen Nationalitätenkampfes, die mit der Badenikrise keineswegs parallel läuft. Der zweite Band behandelt dann die stürmische

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