Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 17/18. (1964/65)

SPRUNCK, Alphonse: Francisco Bernardo de Quiros, ein spanischer Diplomat im Dienste des Hauses Österreich während des spanischen Erbfolgekrieges

Francisco Bernardo de Quiros, ein spanischer Diplomat 67 spanischen und flandrischen Offiziere auszuwählen und sie von Ostende aus über England bei Gelegenheit von Truppentransporten nach Katalonien zu senden. Am 7. Juli schrieb Quiros dem Erzherzog, Lecher in habe ihn benach­richtigt, Marlborough habe ihn wiederum gebeten, nach Wien und Italien zu reisen, um dort auf die Entsendung von Truppen nach Spanien zu drängen. Lecherin hatte diese Reise verzögert, aber durch die Berichte von Quiros und auch solche aus England und Holland konnte der Erzherzog wissen, welche Hilfe er zu erwarten habe. Die Summe von 2000 Dublonen, die Quiros auf Befehl des Erzherzogs Lecherin überweisen sollte, konnte er ihm nicht geben, da er in der Finanzverwaltung der katholischen Nieder­lande keinen Einfluß hatte. Bei der allgemeinen Unordnung in der Ver­waltung hätte nur Marlborough sie ihm überweisen können, falls dieser seine ganze Autorität zu diesem Zweck geltend gemacht hätte. Über die Notwendigkeit, die Hoheitsrechte des Erzherzogs in den südlichen Nieder­landen zu regeln, wollte Quiros ihm einen besonderen Bericht zusenden. Dem Grafen Fuencalada hatte Quiros erklärt, er könne ihn wahr­scheinlich auch dann nicht mit Geld unterstützen, wenn Marlborough für ihn einträte; er glaubte nicht, daß der englische General ihm auf diese Weise helfen würde. Gerade in den letzten Tagen war deutlich geworden, daß die Bezahlung der kaiserlichen Truppen in den südlichen Niederlanden sich nicht länger aufschieben ließ. Der Erzherzog hatte Quiros beauftragt, in diesem Sinne auf die Brabanter Stände einzuwirken, aber er hatte sogar Schwierigkeiten gehabt, um 200 Dublonen zu erhalten für einen Generaladjutanten, der den nächsten Feldzug unter Marlborough mit­machen sollte. Bei den jetzigen Verhältnissen in der Regierung der süd­lichen Niederlande war für Fuencalada keine Unterstützung an Geld zu erwarten, doch wurde erzählt, dieser würde von Antwerpen aus eine Person mit Briefen nach Barcelona senden. Quiros schlug dem Erzherzog noch einmal vor, sobald er über die nötigen Geldmittel verfüge, in London und im Haag einige gewandte Residenten zu unterhalten, die ihm genauen Bericht über die Lage geben sollten; die kaiserlichen Minister sollten ihre Tätigkeit regeln. In wichtigen Fällen war Quiros selbst bereit, sich für möglichst kurze Zeit nach einer dieser Hauptstädte zu begeben. Fuencalada war am 27. Juni in Brüssel angekommen. Im Hauptquartier hatte Quiros zwei Tage vorher mit Marlborough und den Vertretern der Generalstaaten über die dringenden Hilfeleistungen für Katalonien ge­sprochen und war dann dorthin zurückgekehrt, um Fuencalada mit Marl­borough bekannt zu machen und wiederum die Lage zu besprechen. Einen Tag hatte Fuencalada die Truppen der Verbündeten besichtigt und war dann nach Brüssel zurückgekehrt, von wo er sich nach dem Haag und London begab 19). Nach der Ansicht von Quiros hatte er in den beiden Hauptstädten nicht viel zu tun, da er selbst schon genug schriftliche und mündliche 5*

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