Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 17/18. (1964/65)
NECK, Rudolf: Sammelreferat. Westfälischer Friede
Sammelreferate 681 aufscheinen. Aus der Dombibliothek in Hildesheim wird ferner ein Teil des Manuskripts des Benediktinerpriors Adam Adami zum ersten Mal veröffentlicht mit seinen interessanten Eindrücken und Erlebnissen vom Kongreß. Sehr nützlich, wenn auch wahrscheinlich noch der Ergänzungen und Korrekturen bedürftig ist die als Anhang III publizierte Diplomatenliste, sozusagen eine Vorstufe zum ersten Band des Repertoriums der diplomatischen Vertreter ab 1648. Indem wir dem Fortgang der Edition viele weitere Erfolge wünschen, müssen wir es doch bedauern, daß notwendigerweise in der Gesamtkonzeption dieses großartigen Unternehmens nur wenig Platz ist für Bände wie diesen, in dem sich aus dem formelhaften diplomatisch-juristischen Schwulst der Zeit mehr das Individuelle, Menschliche in den Vordergrund schiebt. Das von Kurt v. Raumer als „Vorreiter“ dieser großen Aktenedition bezeichnete Monumentalwerk von Fritz Dickmann liegt bereits in der zweiten Auflage vor. Der Autor hat mit vollem Recht von jeder weitergehenden Neubearbeitung Abstand genommen und nur geringfügige Versehen stillschweigend berichtigt sowie einige rein technische Verbesserungen vorgenommen. Das Werk spiegelt also den Forschungsstand der ersten Auflage von 1958/59 wieder und nur im Vorwort zur Neuauflage setzt sich der Verf. mit den letzten Ergebnissen der Forschung auseinander. Wir halten diese Verfahrensweise im Prinzip nicht nur für die zweite, sondern auch für alle künftigen Auflagen für richtig. Eine historiographi- sche Leistung wie Dickmanns Werk ist ein Wurf, der leider nur einmal gelingt. Es ist hier nicht der Raum, hier nochmals dieses großartige Buch in allen Einzelheiten entsprechend zu würdigen. Es sei daher nur hervorgehoben, mit welchem Geschick schon in der Disposition des Werkes Vorgeschichte und Ablauf dieser kompliziertesten diplomatischen Aktion gegliedert und bewältigt wird. Unübertrefflich, ja geradezu unvorstellbar ist auch der Vorgang, wie der Autor den rohen und besonders spröden Quellenstoff nicht nur verarbeitet, sondern auch in seiner Darstellung lebendig und interessant zum Ausdruck bringen konnte. Gegenüber einer solchen Leistung hat nicht nur die Kritik am Detail zu verstummmen, sondern der Verf. selbst wird gut daran tun, das Werk als Ganzes im wesentlichen unberührt und unverändert zu belassen. Dies ist umso mehr berechtigt, als sich schon jetzt zeigt, daß dank der gründlichen, über ein Jahrzehnt währenden Quellenstudien Dickmanns auch durch die Edition der „Acta“ keine umstürzenden Änderungen zu gewärtigen sind. Er kann mit Genugtuung im Vorwort zur zweiten Auflage auf mannigfache Stützungen seiner Auffassungen durch den als ersten erschienenen Band der Instruktionen der „Acta“ hinweisen. Im übrigen setzt sich Dickmann in diesem Vorwort auch noch mit einzelnen Rezensenten der ersten Auflage auseinander. Als wesentlich möchten wir dabei nur die Erörterungen über das Problem der Politik Richelieus hervorheben, das er in einem eigenen Artikel in der „Historischen Zeitschrift“ 1963 noch ausführlicher behandelt hat. Wir glauben, daß nach Beseitigung mancher Mißverständnisse auch hier die Auffassung des Autors, der ja die Vielschichtigkeit der Frage nie übersehen und immer