Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 17/18. (1964/65)

SPRUNCK, Alphonse: Francisco Bernardo de Quiros, ein spanischer Diplomat im Dienste des Hauses Österreich während des spanischen Erbfolgekrieges

34 Alphonse Sprunck Die folgenden Kapitel über die Tätigkeit von Quiros in Brüssel im Dienste des Hauses Österreich sind aufgebaut auf der Korrespondenz, die er damals mit dem Erzherzog Karl, dem Prinzen Eugen, dem Grafen Johann Wenzel Wratislaw, Philipp Ludwig Wenzel Sinzendorf, Marl­borough und Kellers führte. Mit den Aufgaben, die sich ihm stellen wür­den, war er längst vorher wohl vertraut. Seine Tätigkeit in Brabant be­schränkte sich auf ein Teilgebiet und einen kurzen Abschnitt des gewal­tigen Bingens der europäischen Großmächte um das Erbe des letzten spanischen Habsburgers, das nach seinem Abschluß die Karte Westeuropas wesentlich veränderte und den Abbé de Säint-Pierre bewegte, einen Plan für einen ewigen Frieden und ein geeintes Europa zu entwerfen. Die Kor­respondenz dieses eifrigen und ergebenen Dieners des Hauses Österreich an einem Wendepunkt seiner Geschichte zeigt vor allem, mit welchen unge­heuren Schwierigkeiten der zukünftige Kaiser Karl VI. in seinem Kriege um Spanien zu kämpfen hatte. Wie dieser hoffte auch Quiros, daß die Erwerbung dieses Landes durch das Haus Österreich sein Heimatland wiederum zu der Machtstellung erheben würde, die es unter Kaiser Karl V. besessen hatte. Als Nachkomme von Kriegern, die gegen die Araber gekämpft hatten, war er überzeugt, daß auch die katholische Kirche aus einem Siege Österreichs große Vor­teile ziehen würde, wie hervorgeht aus der Schlußformel seiner Briefe an den Erzherzog: „Que Diós guarde la Catolica Real Persona de Vuestra Magestad como la Cristiandad ha menester.“ Unter den Ausländern, die dem Hause Österreich in schwierigen Zeiten große Dienste geleistet ha­ben, nimmt der Spanier Francisco Bernardo de Quiros, Graf von San Antolin, ein Zeitgenosse, Freund und Mitarbeiter des Prinzen Eugen, eine Ehrenstelle ein. Anmerkungen. 1) Weitere Angaben über die Lage in den katholischen Niederlanden nach der Schlacht bei Ramillies finden sich in den Werken von Oswald Redlich: Das Werden einer Großmacht, S. 68 f., Frans van Kalken: La Fin du Régime espagnol aux Pays-Bas, S. 198 f. und Max Braubach: Prinz Eugen von Savoyen, 2, S. 205 ff. und 3, S. 28 ff. 2) Über die Abmachungen Kaiser Leopolds mit den Seemächten, Redlich, S. 30 f. 3) Einzelheiten über die Lage in Spanien um 1706, Redlich, S. 62 f., und Alfred Baudrillart: Philippe V et la Cour de France 1. Band, S. 236—238. <) Genauere Angaben über die Verhandlungen zwischen Versailles und dem Haag, Baudrillart, S. 239 f. Diese Besprechungen hatten schon im Oktober 1705, nach der Einnahme von Barcelona durch die Truppen des Landgrafen von Hessen-Darmstadt, begonnen. 5) Über die Ansprüche der Holländer auf Festungen der südlichen Nieder­lande, Werner Hahlweg: Barriere — Gleichgewicht — Sicherheit. Studie, ver­öffentlicht in der Historischen Zeitschrift, Februar 1959, S. 70 f. «) Van Kalken, 195 f. 7) Van Kalken, 182 f.

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