Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 16. (1963)

PÁSZTOR, Lajos: Die ungarischen Katholiken und der Erste Weltkrieg

Die ungarischen Katholiken und der Erste Weltkrieg 401 allem auf der Notwendigkeit, daß die Souveränität des Kirchenstaates garantiert werde, weil sie nicht nur von einer einseitigen Bestimmung Italiens abhängen könne26). Vom 3. Kriegsjahr, dem Jahre 1917 an, begann die Idee des gerechten Krieges immer mehr in den Besprechungen der Katholiken, sowohl der Geistlichen wie der Laien, dem Wunschgedanken des Friedens Platz zu machen. Einer der bezeichnendsten Aspekte dieser Umstellung ist die Tatsache, daß in den Gebetbüchern und in den Kirchen die Gebete um den Sieg von solchen um den Frieden abgelöst wurden. Wahrscheinlich war es der ungarische Episkopat, der dieser neuen Richtung Antrieb gab27). Die Friedensidee war auch in den früheren Gebetbüchern gegenwärtig: neben dem Gebet zur Tröstung der Seelen und dem Gebet zu Gott um den Sieg mußte ja in der Tat auch jenes verrichtet werden, das die Schrecken des Krieges fernhalten sollte. Der Schwerpunkt fiel aber noch nicht auf den Frieden, sondern eher auf die Ermutigung derjenigen, welche für die christlichen Ideale und für die gerechte Sache kämpften 28). Vom Kriegsbeginn an aber waren in Ungarn einige, die es als ihre Hauptaufgabe ansahen, eine Friedensaktion auszuüben. Einer der berühmtesten Vertreter des Friedensgedankens in Ungarn ist der Prälat Sándor Giesswein, der Begründer und Präsident der Christ­lich-sozialen Partei, gewesen29 *). Er, der immer seine Friedensgrundsätze 26) Über die Römische Frage vgl. unter vielen anderen F. Hanuy, A római kérdés és a pápa szuverénsége (Die Römische Frage und die Souveränität des Papstes), in „E. K.“, 1915, S. 37—39; F. L., A római kérdés (Die Römische Frage), ebenda, S. 577—578; ders., A Civiltä Cattolica a garanciális törvényről (La Civiltä Cattolica über das Gesetz der Garantie), ebenda, 1916, S. 125—126; Ders., P. Ehrle a római kérdés megoldásáról (P. Ehrle über die Lösung der Römischen Frage), ebenda, S. 372—373; J. Csernoch, Elnöki megnyitó beszéd a Szent István Társulat LXII-ik közgyűlésen, 1916 márc. 23-án (Eröffnungsrede in der LXII. Versammlung der Gesellschaft des heiligen Stephan, abgehalten am 23. März 1916), in „K. Sz.“, 1916, S. 330; I. Sipos, A római kérdés (Die Römische Frage), Pécs, 1917; M. Kiss, A római kérdéshez (Über die Römische Frage), in „K. Sz.“, 1918, S. 577—595; Gy. Balanyi, Római kérdés (Die Römi­sche Frage), in „M. K.“, 1917, Nr. 5—6, S. 385—393, 439—450; Ders., XIII. Leó és a római kérdés (Leo XIII. und die Römische Frage), in „B. Sz.“, 1918, Bd. CLXXV, S. 171—195, 398—427; ders., A római kérdés (Die Römische Frage), Budapest, 1929. 27) D. Kupa, A háborús ájtatossághoz (Über die Andacht während der Kriegszeit), in „P. K.“, 1917, Nr. 5 (1. März), c. 202., vlg. auch die Rezension des Buches A. Wolkenberg, A béke utjain (Auf den Wegen des Friedens), Buda­pest, 1917, in „P. K.“, 1918, Nr. 1 (1. Januar), c. 45—46; I. Sipos, A kongregá­ciók napja (Der Tag der Kongregationen), in „E. K.“, 1917, S. 121—122; I. Cséplő, A béke imádságos könyve (Das Gebetbuch des Friedens), Budapest, 1917. Was die Initiative des ungarischen Episkopates anbelangt, vgl. die Anm. 21. 28) Vgl. z. B. die Gebete, welche in „H. K.“ veröffentlicht sind, 1914, Nr. 10 (Oktober) c. 620—622. Siehe auch „E. K.“, 1915, S. 533. 29) Er lebte von 1856 bis 1923, vgl. zu ihm Giesswein Emlékkönyv (Giess­Mitteilungen, Band 16 26

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