Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 16. (1963)

PÁSZTOR, Lajos: Die ungarischen Katholiken und der Erste Weltkrieg

Die ungarischen Katholiken und der Erste Weltkrieg 399 Ende gehen. Dies verlangen die Interessen unserer eigenen Existenz“ 10 * * * * * *), erklärte Stephan Rakovszky, Mitglied der Volkspartei. Von der vielfachen Tätigkeit, die zugunsten des Friedens von Bene­dikt XV. entfaltet wurde, blieb jedoch keine Anregung ohne Echo in Ungarn. Der Papst wurde in Ungarn von seinem ersten Friedensaufruf an von aufrichtiger Bewunderung und Dankbarkeit umgeben und als geistiger Führer auf dem schwierigen Wege zum Frieden betrachtet17). „Wenn Menschen gegen Menschen kämpfen, wenn von hohen Idealen begeisterte Patrioten bluten und bluten lassen, — wie wohl tut es dann, zur Kirche emporschauen zu können, die auf dem Felsen Petri erbaut ist: siehe, da ist ein Asyl der allgemeinen Brüderlichkeit, die uns von Christus geboten und gegeben wurde; kraft welcher nicht einmal während des Weltkrieges das Gefühl der Nächstenliebe verbannt ist“ 18). „Wenn doch diese Stimme recht mutig erschallen möchte, damit der Brudermord aufhöre!“ 19) wider­hallte es gleich nach der ersten Enzyklika des Papstes. Der Kardinal Csernoch hob im Jahre 1916 hervor: „Es ist uns ein Trost in diesem Kampfe, daß unter den Kanonen und drohenden Bajonetten eine tröstende und segnende Hand sich in der Ferne gegen uns erhebt. Es ist die Hand des Stellvertreters Christi ....“ Das Wüten des Krieges stellt für Csernoch die Notwendigkeit einer geistlichen, unabhängigen Macht noch offensichtlicher dar, einer aus sich neutralen Macht, die allein im­stande ist, sich zum Sprachrohr des Friedenswunsches zu machen, ohne Furcht mißverstanden zu werden; die einzige Macht, welche in der Lage ist, wirksam zur Erfüllung dieses Friedenswunsches beizutragen20 *). Die Intervention des Papstes zugunsten des Friedens wurde auch vom 1#) K. N„ Bd. XXXIV, S. 13—14. Siehe diesbezüglich auch den Hirten­brief des Bischofs von Győr, A. Fetser, zusammengefaßt in „E. K.“, 1917, S. 79. n) E. Szeghy, XV. Benedek (Benedikt XV.) in „K. Sz.“, 1914, S. 729—732; Gy. Horváth, A nemzetközi béke alapjai (Die Fundamente des internationalen Frie­dens), in „M. K.“, 1916, Nr. 6, S. 241—247; Benedek püspök (Der Bischof Bene­dikt) in „M. K.“, 1914, Nr. 14, S. 49—52; J. Liebner, XV Benedek békeakciója (Die Friedenstätigkeit Benedikts XV.), in „M. K.“, 1917 (V, 2), S. 737—741. Vgl. ebenda S. 815, wo die stark positive Anerkennung der ungarischen Links­zeitung „Világ“, bezügl. des päpstlichen Schreibens vom 1. Aug. 1917 für die Kriegführenden hervorgehoben ist. is) B. Turi, a. o. 0„ S. 154. 19) Ebenda S. 155; und was die päpstliche Friedenstätigkeit angeht, ebenda S. 156—168. 20) J. Csernoch, Szenvedés és remény (Leiden und Hoffen), in „E. K.“, 1916, S. 54—55; ders., Leiden und Hoffen, in „Das Junge Europa“, 1916, XI—XII; ders., Elnöki megnyitó beszéd a Szent István Társulat LXI-ik közgyűlésén, 1915 március 18-án (Eröffnungsrede in der LXI. Versammlung der Gesellschaft des hl. Stephan, abgehalten am 18. März 1915), in „K. Sz.“, 1915, S. 347.

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