Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 16. (1963)
BENNA, Anna Hedwig: Eine Wiener Ratsliste und das Wiener Stadtrecht von 1340
Eine Wiener Ratsliste und das Wiener Stadtrecht von 1340 17 buch eingetragen wurden. Dazu kamen die Abschriften der Stadtrechte und verschiedener Wien von den Landesfürsten verliehener Sonderrechte, welche im Gegensatz zu den Ratssatzungen der Eintragung in das versiegelte Rechtsbuch nicht bedurften. Der kópiáién Überlieferung der Bucheröffnungsnotiz des versiegelten Rechtsbuches König Friedrichs I. von 1320 und des Stadtrechtes Herzog Albrechts II. von 1340 verdanken wir die Kenntnis der beiden Ratslisten von 1320 106) und 1340 10i'). Eine weitere Ratsliste enthält eine Bürgerspitalsurkunde von 1330 108) und eine Teilliste von 1302 wurde aus einer Bürgerspitalsurkunde von 1302 bekannt109). Für die ersten vier Jahrzehnte des 14. Jahrhunderts gewähren diese Verzeichnisse doch immerhin einen stichprobenartigen Einblick in die personelle Zusammensetzung des Wiener Rates. Bei näherer Betrachtung fällt der verhältnismäßig große Anteil von Leuten, die landesfürstliche oder städtische Ämter bekleideten, gegenüber solchen, die kein derartiges Amt innehatten, auf. Als Inhaber von Ämtern erschienen in der Teilliste von 1302 her Greiffe110 *), her Chuenrat der huebmaister U1), her Hainreich der Chrannest, richter zu den Zeiten112), her Heinreich von der Neizze113), her Leupolt der amt- man 114), her Ortei der statschreiber llä). hat unser herr der herzog in ditz gross statpuch haissen schreiben .. .) Satzung des Rates über den Glasverkauf in Wien, 1354 Mai 27 (Tomaschek I, n. LII. In dem vier und funfczigisten jar des nächsten eritags vor dem heiligen phingstag hat der rat der gemain der stat ze Wienne mit einem gemainen frag und urtail nach alter gewonhait und chuntschaft, und die vor gewesen ist an dem stant des glaswerchs ertailt und erfunden und habent aufgesatzt ...). Ähnlich die Satzung über den Wachsverkauf am Hohen Markt, 1360 August 27 (Tomaschek I, n. LXIII, S. 151 .. . und diesen aufsatz habent die herren des rates in das statpuch ze ainer ewichait haizzen schreiben), sowie Satzung über den Verkaufsstand der Tuchbereiter und Lodenwirker, 1357 April 25 (Tomaschek I, n. LV, S. 135). loo) Vgl. oben Anm. 13. 107) Vgl. oben S. 3. 108) Vgl. oben Anm. 14. loo) Vgl. oben Anm. 12. 110) Greif I., Sohn des Otto vom Hohenmarkt, 1268 Stadtrichter in Krems, 1296 Stadtrichter in Wien, 1311 Amtmann in Österreich (vgl. Sailer, Mon. Bl. VGSTW. 10, 227, 228, 231. Planitz, MIÖG. 58, 317, 318. Brunner, MIÖG. 58, 537, Anm. 51, 554). Zum Titel her vgl. oben Anm. 19. m) Konrad I. Harmarkter, als Hubmeister, 1295—99, 1301—13, 1322, 1324, 1327, 1328, als Stadtrichter 1288, 1289 nachweisbar (Sailer, Ratsbürger, S. 26, 302. Planitz, MIÖG. 58, 320. Brunner, MIÖG. 56, 570, Anm. 21). Zum Hubmeisteramt vgl. A. Dopsch, Beiträge zur Geschichte der Finanzverwaltung Österreichs im 13. Jahrhundert II. Die Organisation der landesfürstlichen Finanzverwaltung. Das Landschreiber- und Hubmeisteramt insbesondere, MIÖG. 18 (1897) 337 ff. 112) Heinrich I. Chrannest, Sohn des Herrant Chrannest, als Stadtrichter in den Jahren 1301, 1302, 1304, 1311, 1312, 1315—18, 1320, 1321 (Sailer, RatsMitteilungen, Band 16 2