Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 16. (1963)
WAGNER, Georg: Der Wiener Hof, Ludwig XIV. und die Anfänge der Magnatenverschwörung 1664/65
96 Georg Wagner hiemit die Krone anböten, mit der Bitte, ihnen Subsidien, Truppen und ein Flottengeschwader zu Hilfe zu schicken 18). Inzwischen hatten Robert de Gravel, Ludwigs XIV. Gesandter beim Reichstag zu Regensburg, und Jean Bréthel de Grémonville in Wien mit dem Kaiser und seinen Ministern die Frage des Rückmarsches der Franzosen einer Klärung nähergebracht. Das französische Hilfskorps und sein Rückmarsch. Am 14. Oktober konnte Colignys Verbindungsmann de Podvils bereits an das Kriegssekretariat melden, „der Kaiser habe die Rückmarschrouten für die Truppen des Königs in Frankreich über Mähren, Böhmen, die Oberpfalz und Franken“ ausfertigen lassen. Der Marquis de Louvois, aus dessen Pariser Depesche an Podvils vom 31. Oktober dies ergeht, fügt hinzu: „Ihre Majestät hat die Annahme dieser Route gebilligt“ 19). „Wenn die Minister Ihrer kaiserlichen Majestät die schönen Worte auch in die Tat umsetzen, die sie Euch [de Podvils] bezüglich der Lebensmittelversorgung in den Erblanden gegeben haben, werden die Truppen ein gutes Auskommen haben“. Das sei die Ansicht des Königs, betont Louvois. Tatsächlich zeigte sich der Kaiser sehr generös. Anläßlich des Erlassens der nötigen Befehle für die Rückmarschrouten der Franzosen (13. oder 14. Oktober) gab er durch seine Minister dem „Chevallier de Grémonville“, jenem eben eingetroffenen „envoyé du Roy prez l’Empereur“, und dem Vertreter Colignys, de Podvils, zu erkennen, daß „das französische Korps in den Erblanden während der Etappen gratis verpflegt“ würde 20). Umsomehr könne man sie deshalb „in ihren Quartieren in solch guter Disziplin halten, daß sie den Fürsten, durch deren Länder sie ziehen werden, Ursache geben, ihre Disziplin zu loben“ 21). Am 1. Oktober hatte der erkrankte Coligny aus Tyrnau zähneknirschend nach Paris die Waffenstillstandsmitteilung gesandt22) und um genaue Befehle des Königs gebeten. Nach der Verdächtigung, daß selbst die Rheinbundgeneralität zu den „Pensionären des Kaisers“ gehöre, äußerte er dabei die Meinung, daß „nos volontaires ä ce bruit de paix vont bientost s’eclipser. Ils ont esté heureux d’avoir fait un si beau voyage, et moy d’en avoir perdu si peu la fortune les a acompagnez jusqu’a la santé“ : '8) Vgl. Bogisic, 239 ff. i®) AN, Guerre, Ai 189, tr(anscrits), fol. 257. so) Aus der Depesche des Kriegsministers Michel Le Tellier an La Feuillade vom 21. November, aus Paris: Lorsque l’Empereur a fait expedier ses ordres et ses routtes pour le retour des troupes du Roy en France, ses ministres se sont expliquez de sorte que Messrs. le chevallier de Grémonville et de Podvils ont erű que Sa Ma.^ imperiale leur feroit foumir gratis les estapes dans ses pays hereditaires, vous aurez depuis experimenté, si les effets ont entierement respondu aux parolles: Ai 189, tr. fol. 265. 21) Depesche an Podvils vom 31. Oktober aus Paris: A1 189, fol. 257. 22) Ai 190, fol. 324 ff.