Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 15. (1962)

BLAAS, Richard: Neuere Literatur zur Archivtechnik

Österreich 521 nationalen Archivkongreß in Stockholm (1960) gehaltenen Referates Neue technische Methoden, neue Materialien und neue Erfahrungen auf dem Gebiete der archivischen Restaurierung 112) erschöpfend zitiert ist. Diese Publikation bringt ohne Zweifel die instruktivste Darstellung des ganzen Problems der Masseneinbettung. Die Einbettung als Restaurierungsmethode ist besonders in den letzten Jahren stark in den Vordergrund gespielt worden; sie ist wohl ein wich­tiges, aber doch nicht das einzige Verfahren; daneben laufen die alltäglichen Arbeiten der Restaurierwerkstätte weiter und die Archivalien, ob Papier oder Pergament oder Siegel, bedürfen auch weiterhin der Betreuung und Ausbesserung, wofür erprobte Methoden zur Verfügung stehen. Der Ausbesserung geht in der Regel die Reinigung und Glät­tung der Dokumente voraus, wobei die Reinigung und Entfleckung nicht selten wegen der Gefahr der Beschädigung der Schrift oder einer Miniatur und Zeichnung Schwierigkeiten bereitet. Eine ausgezeichnete Anleitung über die Reinigung von Dokumenten stammt aus der Feder eines bedeuten­den Mannes im Restaurierungswesen, W. J. Barrow, Erfinder der nach ihm benannten Masseneinbettung — Barrow-Lamination — Cleaning of documents 113). Die verschiedenen Bleichverfahren, denen in der Regel nur Druckwerke unterworfen werden können, wie die Chlorbleichung, spielen in der Archivalienrestaurierung, in der wir es hauptsächlich mit geschrie­benen Dokumenten zu tun haben, eine geringere Rolle. Eine Möglichkeit der Bleichung und Entfleckung vergilbter Schriftdokumente scheint das von Gettens entwickelte Gas-Bleichverfahren 114) zu bieten, bei dem sich der Bleichvorgang jederzeit unterbrechen läßt, doch wird man noch weitere Erfahrungsberichte über dieses Verfahren abwarten müssen. Über einen interessanten Versuch, der überraschend günstige Ergebnisse brachte, aber gleichfalls nur für Druckwerke anwendbar ist, berichtet Otto Wächter, Über die Behandlung kupferhältiger Papiere ll5); diese sind völlig braun, wie von innen her verbrannt aussehend, brüchig wie Glas geworden. Mit dem von 0. Wächter angewandten Verfahren konnten sie völlig wieder­hergestellt werden. Für den Archivar interessant ist das zur Stärkung der nach der Naßbehandlung in ihrer Konsistenz geschwächten Blätter ange­112) In: Mitteilungen für die Archivpflege in Bayern 7 (1961), S. 10—26; zum gleichen Thema vgl. auch den sehr instruktiven Aufsatz von Anton Fischer, Die Konservierung des von Tinten- und Farbenfraß befallenen Schriftgutes durch Einbettung mittels Kunststoffolie im Heißsiegelverfahren (Lamination), in: All­gemeiner Anzeiger für Buchbindereien 71 (1958), S. 235—242. A. Fischer gibt hier einen Überblick über die Entwicklung der Einbettungsverfahren und stellt in „grundsätzlichen Punkten“ sehr beachtenswerte Hinweise für die Verwendung der Lamination auf. — Über ein spezielles Verfahren mit einer besonderen Kunststoffolie „Genotherm“ berichtet Karlheinz Hengstmann, Wasserschäden an archivalischen Papieren und ihre Behandlung, in: Alig. Anz. f. Buchb. 72 (1959), S. 17—20. ns) In: Archivum 8 (1958), S. 119—123. 114) Rutherford J. Gettens, The bleaching of stained and discoloured pictures with sodium chlorite and chlorine dioxide, in: Museum, a quarterly review published by Unesco, 5 (1952), S. 123 ff. ns) In: Allgemeiner Anzeiger für Buchbindereien 70 (1957), S. 180—182.

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