Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 15. (1962)

SILAGI, Denis: Aktenstücke zur Geschichte des Ignaz von Martinovics

252 Denis Silagi durch Brandschäden verursachte Textlücken, deren Ergänzung nicht ohne Willkür möglich wäre. Bei 2, 4 und 6 fehlt die rechte untere Ecke des Bogens mit dem Namenszug des Unterzeichners. 1. Martinovics an Gotthardi Verw.A, Pergen-Akten, X/A 3, 113 Abschrift von Gotthardi Kopie Lugos den 7tn April 793 Freund! Als ich Abends den 4tn dies nach Pesth kam, und mit einigen unga­rischen Jakobiner sprach, so versicherte man mich mit größter Freude, daß Ungarn bald solche Auftritte erleben wird, die den Monarch und das Ministerium in Schreken und Erstaunen versezen werden; ich drang in diese Leute, deren einer ein Siebenbürger war, und eben dieser erzählte mir, daß bereits das erste und zweite Walachische Gränizer Regiment in Aufruhr sei, dessen Folgen schreklich sein werden. Ich nahm alsogleich auf diese zuverläßige Nachricht der Jakobiner die Post, und fuhr nach Temeßwar ganz incognito, erst heute Mittags kam ich in diese Gegend, und bin in einem elenden Gasthaus, wo [ich] ein­stimmig von allen [Leu]ten vernehme, daß [schon] Vier Tausend Grän- [izer] Soldaten vom ltn u[nd 2tn] Walachischen Reg [imént in die] Wal­dungen g[eflüchtet], deren Zahl täglich durch die Walachischen Bauern zu nimmt. Man sagt, daß das tyranische Benehmen des General Mitrowsky daran Schuld sei. Das Gesindel schreiet wider die Grundherren, wider den Mitrowsky, den man Tod schlagen will. Die hiesigen Bauern wollen die Josephinische Regierung wieder. Ich kann ihnen die wahren Triebfeder dieses Aufruhrs noch nicht be­stimmen; bald werden sie aber von mir alle Umstände entwikelt erhalten. Es ist sehr gefährlich in dieser Gegend zu reisen, die Edelleute zittern schon über diesen Auftritt. Es ist doch wunderlich, daß man in Ungarn, beinahe in allen Dörfern, von dem französischen Krieg mit Abscheu gegen unsere Regierung spreche. Ich schreibe Ihnen diesen Brief, um der erste zu seyn, der diese Nach­richt dem Monarchen mittheilet. Leben sie wohl. — 2. Begleitnote an Franz II. Ebendort, 115 Kanzlistenhand Allerunterthänigste Note In der Anlage überreiche ich allerunterthänigst den ersten geheimen Brief von dem Eurer Majestät bewußten Vertrauten, welchen ich mit aller-

Next

/
Oldalképek
Tartalom