Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 14. (1961) - Festschrift für Gebhard Rath zum 60. Geburtstag
WAGNER, Walter: Die Bibliothek des Feldmarschalls Radetzky
444 Walter Wagner Bei einem Feldherrn vom Range Radetzkys sind selbstverständlich Strategie, Kriegskunst und Taktik reich vertreten, insgesamt mit 14 Nummern133), wobei 2 Werke ausschließlich von der Taktik der Kavallerie handeln. Die Grundsätze der Strategie seines großen Zeitgenossen, des Erzherzogs Karl, sind gleichfalls vertreten. Der Rest des militärischen Teiles umfaßt 7 Reglements 134 135 * 137 * 139), 4 Werke über Militärorganisation und Verwaltung185), 3 über Uniformwesen138), je 2 über Felddienst (202, 256), Militärerziehung (113, 205), Militärgeographie (98, 121), Waffenwesen (5, 126), 2 Schematismen (112, 120), ferner je eines über Fechten (108), Manöver (114), Gendarmerie (123), Sanität (204), schließlich die Neue militärische Zeitschrift als Periodicum. Auffallend ist die geringe Anzahl von Büchern über Militärerziehungswesen, für das sich Radetzky doch nach Regele stark interessierte137). Vielleicht liegt die Erklärung darin, daß er selbst keine eigentlichen Militärschulen besucht hatte. Unter der nicht rein militärischen Literatur nimmt wiederum die Geschichte mit 43 Werken bei weitem den größten Raum ein138). Ebenso wie bei der Kriegsgeschichte bildet die Zeitgeschichte darunter die stärkste Gruppe mit 13 Werken189), dicht gefolgt von der Staatengeschichte, die ja gleichfalls meist auch die jüngste Vergangenheit umfaßt140). Das Sammelwerk von Heeren-Ukert (71), bei dem nicht genau feststellbar ist, welche Bände Radetzky tatsächlich besaß, fällt auch unter die Staatengeschichte. Es vertritt überdies gewissermaßen die eigentlich zu erwartende Weltgeschichte, der im übrigen höchstens Nr. 68 (historische Klassiker aller Nationen), dann für die letzten drei Jahrhunderte Nr. 165 und allenfalls die gesammelten Werke von Johannes von Müller (84) nahekommen. Die Antike umfaßt 6 Nummern 141), mit Einzelbiographien sind Stein (73), Friedrich II. (173) und Felix Schwarzenberg (181) vertreten, also wieder 2 Zeitgenossen unter 3. Die restlichen Werke behandeln die Habsburger (64), die Stadt Triest (76) und Feste in Parma (273). Die zweitstärkste Gruppe bildet Geographie und Statistik, wobei allerdings die Bedeutung dieser Fachgebiete für militärische Belange nicht außer acht gelassen werden darf. Die rein militärgeographischen Werke sind ja so auffallend selten, daß man wohl auch im „zivilen“ Teil der 133) Nr. 221, 252, 282; 111, 124, 199, 208, 214, 240, 247, 248, 250, 251, 253. 134) Nr. 118, 206, 220, 223—225, 244; letzteres aus ärarischem Besitz, wurde der Bibliothek entnommen und rückgestellt. Verlassenschaft Radetzky 1858-1-27/87. 135) Nr. 107, 122, 226, 243. 138) Nr. 212, 220, 281. 137) A. a. O., S. 416, 418 f. 188) Nr. 6, 16, 30, 46, 51—55, 64-69, 71—73, 75, 76, 80—84, 91, 92, 99, 100, 104, 136—138, 140, 162-165, 173, 178, 181. 139) Nr. 16, 80, 83, 91, 92, 99, 100, 104, 136, 162, 163, 178, 238. 148) Nr. 6, 30, 52, 54, 65-67, 69, 72, 75, 81, 137, 138, 140. 141) Nr. 46, 51, 53, 55, 82, 164.