Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 13. (1960)

NECK, Rudolf: Die österreichische Archivausstellung in Moskau (Oktober 1959) und die österreichisch-sowjetische Archivausstellung in Wien (Juli 1960)

Österreich 477 westlichen Staates, die Moskau seit langem gesehen hatte, und sie wurde ein großer Erfolg. Im Zuge der Vorbereitungen zu dieser Ausstellung wurde von beiden Seiten angeregt, auch kulturelle Veranstaltungen damit zu verbinden, wofür in der Hauptstadt der Sowjetunion ein echtes Be­dürfnis vorhanden ist. Unter anderem wurde schon damals erwogen, eine Reihe von Dokumenten des Österreichischen Staatsarchivs über die histo­rischen Beziehungen Österreichs zu Rußland auszustellen. Im Drange der Vorbereitungen zu der Industrie-Ausstellung mußte man zunächst auf die Verwirklichung dieses Projektes verzichten, umso mehr als der österreichische Botschafter in Moskau Bischoff eine bessere Wir­kung erhoffte, wenn eine solche Ausstellung für sich allein stattfinden könnte. Botschafter Bischoff, der selbst auf dem Gebiet der Geschichts­wissenschaft Ersprießliches geleistet hat, hielt weiterhin an dem Plan einer Archivalienausstellung in Moskau für einen späteren Zeitpunkt fest und sorgte dafür, daß die Vorbereitungen dazu in Wien fortgesetzt wurden. Das Österreichische Staatsarchiv war für eine Ausstellung über dieses Thema nicht unvorbereitet. Schon im September 1956 war zum Besuch einer zahlreichen sowjetischen Journalistendelegation in Österreich auf Anregung des Bundespressedienstes eine kleine Sonderausstellung im Ausstellungsraum des Haus-, Hof- und Staatsarchivs veranstaltet wor­den2). Als dann im Juni 1958 das fünfzigjährige Jubiläum des Seminars für osteuropäische Geschichte und Südostforschung an der Universität Wien in feierlicher Form vor einem internationalen Forum stattfand, wurde den Teilnehmern des Festes eine Auswahl aus den Exponaten von 1956 vorgelegt, jetzt vermehrt vor allem auch um einzelne Stücke zur Geschichte von Polen und Südosteuropa3). So konnte das österreichische Staatsarchiv gleich bei der ersten An­frage aus Moskau im Frühjahr 1959 auf einem festen Grundstock von Ausstellungsstücken aufbauen und alsbald Auswahllisten vorlegen. An der Auswahl war Botschafter Bischoff maßgebend beteiligt, der überdies noch einige wertvolle Anregungen für spezielle Themen gab. Die Exponate setz­ten mit der Gesandtschaftsreise Nikolaus Poppels im Aufträge Fried­richs III. nach Moskau im Jahre 1489/90 ein4). Die beiden bekannten Ur­kunden über die Allianz von 1514 konnten weder in die Ausstellung von 1959 noch in die von 1960 aufgenommen werden, weil sie sich derzeit in der allgemeinen Ausstellung des Haus-, Hof- und Staatsarchivs befin­den 5); doch war man mit Erfolg bemüht, die älteren Zaren bis zu den-) S. „Wiener Zeitung" vom 28. September 1959. 3) Jahrbücher f. Geschichte Osteuropas, N. F. Bd. 6, 1958, S. 303. 4) Vgl. J. Fiedler, Nikolaus Poppel, erster Gesandter Österreichs in Ruß­land. (Sitzungsberichte der Wiener Akademie der Wissenschaften, phil.-hist. Klasse, 22. Bd., 1856, S. 187 ff.) und P. Karge, Kaiser Friedrichs III. und Ma­ximilians I. ungarische Politik und ihre Beziehungen zu Moskau (Deutsche Zeit­schrift f. Geschichtswissenschaft, 9. Bd., 1893, S. 259 ff.). “) österreichische und europäische Geschichte in Dokumenten des Haus-, Hof- und Staatsarchivs. (Publikationen des Österreichischen Staatsarchivs, III. Serie, Kataloge, 2. Bd., Wien 1957), S. 32 f. Nr. 83 und 84. Vgl. J. Fiedler, Die Allianz zwischen Kaiser Maximilian I. und Vasilji Ivanovic Großfürsten von

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