Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 13. (1960)
PILLICH, Walter. Kunstregesten aus den Hofparteienprotokollen des Obersthofmeisteramtes von 1637–1780
Österreich 533 259 1717 April 20. Francesco della Motta, Ingenieur, ab 1. April 1712 für die Edelknaben mit jährlich 400 Gulden Besoldung aufgenommen, hat auch vor diesem Zeitpunkt Anspruch auf diese Besoldung vom kaiserl. Hoffutteramt. Er hat für das vom 1. April anfangende Quartal zugleich eine Jahresbesoldung zu erhalten, damit das kaiserl. Aerario nicht zu belastet wird, worüber der Hofkontrollor die Verordnung an das Hoffutteramt auszufertigen hat. f. 655 r v. 260 1717 Mai 10. Bescheid des Obersthofmeisteramtes an die Hofkammer, daß der Kaiser die Anfertigung eines Zinnsarges für seinen erstgeborenen und bald darauf verstorbenen Sohn Erzherzog Leopold, Prinz von Asturien, angeordnet habe, worüber die Hofkammer das weitere zu veranlassen hat. f. 661 v. 261 1717 Juni 1. Johann Drewes, Kammergoldarbeiter bei der verwitweten Königin von Spanien (Maria Anna), wurde 1706 von deren Stallmeister mit Briefen nach „Mon?on im damahligen Marche nach Castilien“ geschickt. D. hätte für die an den königl. Hof abgelieferten Goldarbeiten noch 300 Pistolen zu erhalten und bittet wegen seines hohen Alters und Erblindung um eine Gnadenpension. Der Obersthofmeister bestätigt die Angaben D.s, der sich bis zu seiner schweren Erkrankung und Erblindung durch seine Arbeit fortgebracht hat. Er wäre daher auf Almosen angewiesen, wenn er nicht eine Gnadenpension von jährl. 100 bis 150 Gulden erhalten würde, wofür er vorgeschlagen wird. Res.: Abgewiesen. f. 670 r — 671 r. 262 1717 Juni 1. Johann Franz Härl, bürgerl. Malermeister, hat 10 Jahre als kaiserl. Hofbau- amtsmaler und weitere 8 Jahre bei Hof bei den Castra doloris und Ehrengerüsten und bei Opern und Comoedien mitgearbeitet sowie die „Sinnbilder und Emblematum“ für die kaiserl. Lustschießen hergestellt. Diese Arbeiten sind noch nicht ganz bezahlt. Er bittet um die Verleihung des Titels eines kaiserl. Hofmalers. Das Obersthofmeisteramt hat Informationen über H. eingeholt, der, obgleich er in der Malerei „nit excellieret“, doch den Hof seit vielen Jahren mit „ordinari“ Malerei fleißig versorgt habe und dies auch weiter tun will und für die Titelverleihung daher nicht unwürdig sei. Res.: Placet. f. 671 r. — 672 r. 263 1717 Juni 1. Elias Briell, königl. spanischer Hofwagner, um eine Gnadenpension. Der Obersthofmeister meint, da alle Angehörigen des spanischen Hofstaates, „teutsche Handwerksleute“, nach ihrer Rückkehr entweder zur hiesigen Trabanten-Leibgarde kamen oder mit jährlich 100 Gulden Pension begnadet wurden, so wäre B., der seinen Dienst bei den spanischen Reisen mit besonderer Treue und Eifer verrichtet hat, einer Gnadenpension würdig. Res.: Ad meliora tempora. f. 681 v. — 682 v. 264 1717 Oktober 8. Francesco della Motta, Edelknaben-Ingenieur, erhält seit 1. April 1712 wie die übrigen Edelknaben-Lehrmeister jährlich 400 Gulden Besoldung, jedoch rückwirkend seit 1. April 1712 zu den bereits bewilligten 800 Gulden und 200 Gulden nur eine halbe rückständige Edelknaben-Lehrmeister-Besoldung von 200 Gulden, insgesamt 1200 Gulden. f. 684 r v.