Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 13. (1960)
PILLICH, Walter. Kunstregesten aus den Hofparteienprotokollen des Obersthofmeisteramtes von 1637–1780
518 Archivberichte 100 noch nicht geordneten Plänen in schöner Einheitlichkeit. Inhaltlich liegt das Hauptgewicht auf den Jahrgängen seit 1798 und im besonderen ab 1841, wie es übrigens der starken Zunahme der Bevölkerung seit damals annähernd entspricht. Trotzdem birgt das Archiv neben den Urkunden auch ältere Teile unter den Akten und Büchern (ältester Jahrgang eingeklammert) : Einzelne Magistratsakten (1640), Ratsprotokolle (1668, 1771), Gewerbe, insbesondere Bäcker und Zimmerleute (1749) 21), Grundsteuerfassionen von Klosterneuburg und Kierling (1786) und umfangreiche Reihen von Rechnungen: Bürgerspital (1550), Steuer (1588), Kammeramt (1674), Stiftungen und Bruderschaften (1687), Gemeinde Gugging (1693), Gemeinde Kritzendorf (1715), Waisenamt (1769). Die Stadt Klosterneuburg verfügt damit trotz der Vernachlässigung ihres Archivs in der Vergangenheit über gut zugängliche Quellenbestände zur lokalen Geschichtsforschung, um deren Reichhaltigkeit sie von mancher anderen Gemeinde beneidet werden kann. Die vorliegende Darstellung der Umwege, die zu beschreiten waren, um das gewünschte Ziel eines brauchbaren Archivs zu erreichen, will als Beispiel für die verschiedenen Probleme gewertet werden, denen ein Stadtarchivar bei den ihm übertragenen Ordnungsarbeiten begegnen kann. Kunstregesten aus den Hofparteienprotokollen des Obersthofmeisteramtes von 1637-1780. (II. Teil)* *) Von Walter Pillich (Wien). 7. Hofparteienprotokoll 1710—1713. 176 1710 Jänner 8, Wien. Daniel Antonius Bertoli, wird als „Dissegnatore di Camera“ oder Kammerabrißzeichner mit eigenhändigem kaiserlichen Dekret mit monatlich 100 Gulden Besoldung aufgenommen. Der Hofkontrollor hat die diesbezügliche Besoldungsverordnung auszufertigen. f. 4 r v. 177 1710 Jänner 9, Wien. Antonius Beduzzi, Architekt, vom Kaiser ab 1. Jänner 1708 als Theater- Ingenieur mit 2500 Gulden Besoldung aufgenommen, um diese Besoldung ab 1. April 1707. Es wird dazu in Erinnerung gebracht, daß die beiden früheren Ingenieure und Hofarchitekten Johann Angelini jährlich 720 Gulden Besoldung und Ludwig Burnacini anfangs nur 600 Gulden Besoldung 2i) Der von Huber gebildete und bei der jüngsten Neuordnung weiter belassene Sonderbestand „Gewerbe“ stammt zum großen Teil aus der allgemeinen Magistratsregistratur, aber auch aus Resten von Klosterneuburger Innungsarchiven. Der Sprengel der dortigen Gewerbegenossenschaften hat übrigens teilweise weit in das heutige Wiener Stadtgebiet, bis Grinzing und Neulerchenfeld gereicht. *) Der I. Teil der „Kunstregesten aus den Hof Parteienprotokollen des Obersthofmeisteramtes von 1638—1780“ ist in den „Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs, Band 12 (1959), Seite 448—478 erschienen.