Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 13. (1960)
BRUSATTI, Alois: Unternehmensfinanzierung und Privatkredit im österreichischen Vormärz
Unternehmensfinanzierung und Privatkredit im österr. Vormärz 351 Name des Wechsel- bzw. Name des Partners Großhandelshauses 1846 Betrag der Aktenzahl des Hermann Todesco Rothschild, Sina, ArnFst. Alfred Windisch- graetz Graf Henckel-Donners2,000.000 813 stein & Eskeles marck 1,125.000 5506 Reissner & Co. Graf Georg Almásy 1847 558.500 7788 Hammer & Karis Rothschild, Sina, ArnGraf Casimir Esterhazy Graf Waldstein-Warten1,000.000 60 stein & Eskeles berg 2,070.000 6486 Außerdem bekamen, wie schon erwähnt, die Eisenbahngesellschaften eine Anleihe, sowie die „Dianabad-A. G.“, die beim Bankhaus Stametz eine Anleihe über 150.000 fl. erhielt63). Ob die anderen industriellen und sonstigen Unternehmungen andere Finanzierungsmöglichkeiten vorzogen oder, was wahrscheinlicher ist, keine Privatanleihe aufnehmen konnten, vermögen wir heute nicht mehr zu entscheiden. Warum wurden diese Privatanleihen im wesentlichen nur an Adelige ausgegeben? Es hatten sich ja auch dafür Industrie- und andere Unternehmen bemüht, aber nur zum Teil erhalten? Spielte dabei nur der Umstand mit, daß für die Adeligen interveniert wurde, wie wir dies bei einzelnen Fällen (Kaunitz, Fst. Esterhazy) nachweisen können, bei denen sich Metternich persönlich bemüht hat? Oder die größere Sicherheit, die durch den bedeutenden Besitz dieser Angehörigen des Hochadels gegeben war? Beides spielte wohl mit, aber noch manch anderes kam dazu. Zunächst müssen wir fragen, aus welchem Grund die Adeligen diese aufgenommenen Gelder gebraucht haben. Wohl spielte die Aufrechterhaltung des Lebensstandards, wozu Schloßbauten, standesgemäßes Leben usw., gehörte, wahrscheinlich eine sehr wichtige Rolle. Dazu traten die oft bereits umfangreichen Verschuldungen, die mit z. T. hohen Zinssätzen verbunden waren. So bekannte Fürst Paul Esterhazy offenherzig, er brauche das Geld zur „Verbesserung seines Passivstandes“ und auch Graf Waldstein gab zu, daß ihn zur Aufnahme eines Anlehens der Umstand veranlaßt habe, „seine älteren und ererbten Passiva durch einen regelrechten Tilgungsplan abzustoßen“ 64). Häufig schien also einfach der Wunsch vorzuherrschen, Ordnung in den Haushalt zu bringen. Ähnlich lautete auch das Argument Erzh. Karl Ludwig: „zur Vereinfachung des Passivstandes“ 65). Aber dazu kamen noch andere Momente, so „der Wunsch, meinen Güterbesitz durch in Aussicht gestellte vorteilhafte, neue Acquisitionen zu veres) FA: 451 ex 1844. 64) FA: 6486 ex 1847. es) FA: 2886 ex 1844.