Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 13. (1960)

VESELINOVIC, Rajko L.: Die „Albaner“ und „Klimenten“ in den österreichischen Quellen zu Ende des 17. Jahrhunderts. Historisch-geographische und ethnographische Abhandlung

212 Rajkó L. Veselinovié werden da und dort gemeinsam als „Arnauten“ bezeichnet (Marsiglis Memorial über Albanien). Den Bestand dieser beiden Gruppen von Klimenten in den österreichi­schen Quellen vom Ende des 17. Jahrhunderts müssen wir bei der Behand­lung einer anderen Frage gegenwärtig halten, die mit dem Namen Klimen­ten untrennbar verbunden ist. Es ist die Frage: Mit welcher dieser beiden Gruppen beschloß General Piccolomini den Vertrag vom 12. Oktober 1689? In der Beantwortung dieser Frage müssen wir uns gut an die Chronologie der Ereignisse halten. Im Journal Annotationes und Reflexio­nes steht, daß sich General Piccolomini am 12. Oktober dieses Jahres zwischen wilden Bergen befand, wo die Völker Klimenten und Rozajever (Abb. 1, 2) hausen, die sich ihm unterwarfen47). Im selben Journal wird einige Seiten später gesagt, daß sich nur die Rozajever unter den Schutz der Kaiserlichen begaben. Die Klimenten werden gar nicht erwähnt48). Daß hier unter den „Klimenten“ und Rozajevern das serbische ethni­sche Element zu verstehen ist, bezeugt auch der zeitgenössische Autor Silesius. Er schreibt, daß die Klimenten und das Land der Klimenten mit General Piccolomini verhandelten und daß sie sich in den kaiserlichen Schutz begeben und ihm ihren griechischen Patriarchen schicken wollten 49). Silesius behauptet ferner, daß General Piccolomini nach der Ein­nahme von Pristina auf dem Amselfelde (Abb. 1, 2) seinen Oberst von Habersburg „zu den beyden Graffschaften C 1 i m e n t a und Rosayeva mit selbigen Völkern zu tractieren ausgeschickt, welche sich dann auch in kayserl. Schutz ergeben“ 50). Nach dem angeführten Datum (12. Oktober) und weil General Picco­lomini nach der Einnahme von Pristina die Unterhandlungen mit den Klimenten und Rozajevern auf nahm, als ob diese angeblichen Klimenten beabsichtigt hätten, ihm ihren griechischen, d. i. orthodoxen Patri­archen zu entsenden, können wir folgern, daß die Gewinnung der sog. „Klimenten“ und Rozajs fünfzehn Tage vor der Eroberung Üskübs durch 40 Siehe Anmerkung 41. 48) Kriegsarchiv zu Wien: Feldakten 1689, .13.1, Fasz. 167, Bogen 4 a: „Nichts destoweniger machte er auf diese Art die Sachen einiger maassen wieder gut, und wann dem Strasser das Unglück nicht begegnet wäre, wurde der von Hollstein gewiß das Eroberte und die Confinen biß zur Ankunft des Veterani erhalten haben, und hiervon gäbe das Exempl von R o s a j o, ein genug groß- und starcker Orth, welcher gegen der Porthen rebellierte, und sich den 12ten X in den Schutz der Kay s/e rlich/ ergäbe, und damit derselbe noch mehr seine treue möchte sehen lassen, beschlossen sie wieder die Einwohner von Pilipopoli zu streifen“. 49) Silesius, Wunderbarer Adlers-Schwung 509—510: „So stünden mit ihme in Tractaten sich denen kayserlichen Schutz-Flügeln unterwerffen zu dem End ihren Griechischen Patriarchen zu ihme senden wollten. — Vergleiche: Tomié, Patrijarh Arsenije III Crnojevic, 118, 83 Anmerkung. 50) Silesius, 510. — Vergleiche: Tomié, Patrijarh Arsenije III Cmo- jevié, 119, 84 Anmerkung.

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