Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 12. (1959)
PILLICH, Walter: Kunstregesten aus den Hofparteienprotokollen des Obersthofmeisteramtes von 1638–1780
558 Literaturberichte Aschaffenburger Jahrbuch für Geschichte, Landeskunde und Kunst des Untermaingebietes, herausgegeben vom Geschichts- und Kunstverein Aschaffenburg e. V., Schriftleitung Dr. Willibald Fischer, Aschaffenburg. Band 2, 326 Seiten, 78 Abbildungen (davon 57 Tafeln im Bildanhang), Aschaffenburg 1955, Band 3, 500 Seiten, 111 Abbildungen (davon 56 Tafeln im Bildanhang), Aschaffenburg 1956. Der Geschichts- und Kunstverein Aschaffenburg, geleitet von Stadtarchivrat Willibald Fischer, hat mit dem „Aschaffenburger Jahrbuch“ eine repräsentative heimatkundliche Zeitschrift geschaffen, die in bisher vier Bänden — Band 1 erschien 1952, Band 4/1, II als Festschrift 1957 (siehe eigene Besprechung) — eine bedeutende Ernte an Arbeiten zur Geschichte des Untermaingebietes einbringen und der interessierten Öffentlichkeit zur Kenntnis bringen konnte. Er hat damit die Stellung Aschaffen- burgs auch als geistiges Zentrum Unterfrankens in eindrucksvoller Weise unterstrichen. Wenn so der besondere Wert dieser Publikation für das Gebiet, dem sie gewidmet ist, außer Zweifel steht, soll gerade in dieser Besprechung von österreichischer Seite betont werden, daß die weitreichenden Bezüge und Verbindungen, die in vielen Themen aufscheinen, und die Möglichkeiten, die Technik der Quelleninterpretation und die exakte Methodik der Autoren an signifikanten Beispielen zu verfolgen, auch für den anderen Landstrichen entstammenden Leser reichen Gewinn bedeuten. Zur Charakterisierung der Fülle des Inhalts beider Bände, von denen jeder durch ein Register mustergültig erschlossen ist, sollen hier nur einige Themenkreise herausgegriffen werden. Zur Besiedlungsgeschichte gibt Helmut Weigel („Vom frühmittelalterlichen Vorspessart“, 2, S. 14 bis 60) an Hand der Ortsnamen und Patrozinien in Zusammenhalt mit der Altstraßenforschung und den spärlichen schriftlichen Quellen eine Darstellung von der Völkerwanderung über die Merowinger- zur Karolingerzeit. Über archäologische Themen handeln Wilhelm Schleiermacher, Hermann Müller-Karpe und Paul Wilhelm Fürsterw alder (letzterer macht den sehr ansprechenden Versuch einer Neudeutung des rätselhaften „Toutonensteins“ von Miltenberg; 3, S. 25—62), über das Verhältnis von Gau, Grafschaft und Zent, an Hand der Quellen für den „Bachgau“, Günther Hoch (3, S. 80—90), über „Das apostolische Vikariat der Erzbischöfe von Mainz“ Ernst Kl ebei (3, S. 63—70). Auf die letzten Jahre des Mainzer Kurstaates nehmen Bezug Wilhelm W ü h r (französische Emigranten im Kurfürstentum Mainz, 2, S. 61—97), Heribert Raab (Korrespondenz des Aschaffenburger Weihbischofs von Kolborn mit dem Konstanzer Generalvikar Wessenberg 1806—1816, 2, S. 98—133), Heinrich Huber (über den Nachlaß Dalbergs, S. 271—276) und Alfred Friese (über das Dalbergarchiv, 2, S. 277—282), auf das 19. Jahrhundert Paul Fraundorfer (zur Geschichte des Aschaffenburger Gymnasiums, 2, S. 283—290) und Wilhelm Büttner (über die geistlichen Bildungsanstalten in Aschaffenburg, 3, S. 118—156). Auf dem Gebiet der Wirtschaftsgeschichte sind die Arbeiten über die Organisation des „Forstes“ im Spessart von Hans Weber (2, S. 250—262) und Karl V a n s e 1 o w (2, S. 263—270; 3, S. 179—206), über die Anfänge der Glaserzeugung im Spessart von Ernst Schneider (3, S. 207 216), über die Entwicklung des Weinbaues am Untermain von Helmut Kahlert