Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 12. (1959)
Oskar Regele zum 70. Geburtstag
Oskar Regele zum 70. Geburtstag. Am 7. Juli 1960 feiert Hofrat Ing. und Dr. rer. pol. Oskar Regele seinen 70. Geburtstag. Der Jubilar wurde als Sohn eines k. u. k. Obersten in Pettau geboren und ergriff zunächst selbst den Offiziersberuf. 1912 wurde er aus der Technischen Militärakademie als Leutnant ausge- mustert und gehörte nunmehr bis 1918 als Pionieroffizier der k. u. k. Armee an. 1920 wurde er in das neue österreichische Bundesheer übernommen und in den Generalstab versetzt. Als Presserefei’ent des Bundesministeriums für Landesverteidigung und als langjähriger Militärattachö in Budapest rückte er bis zum Oberst vor, wurde aber im März 1938 von den Nationalsozialisten aus der Armee entlassen. Erst 1945 kehrte Hofrat Dr. Regele wiederum in den Staatsdienst zurück und zwar zunächst als kommissarischer und später als definitiver Leiter des Wiener Kriegsarchivs. Als solcher hat er in den folgenden 10 Jahren dieses Archiv, das durch die Wirren bei Kriegsende bis in seine Grundlagen erschüttert war, wiederum konsolidiert und in seinem Bestand gefestigt. Auf seinen Schultern ruhte die schwierige und verantwortungsreiche Aufgabe, nicht nur den sehr mißtrauischen Besatzungsmächten, sondern auch breiten Kreisen der eigenen Bevölkerung klar zu machen, daß das Kriegsarchiv nicht etwa eine Stätte dunkler Kriegsvorbereitungen, sondern eine fast unerschöpfliche Schatzkammer kulturgeschichtlichen Materials von erstrangiger Bedeutung war und ist. Daß das Archiv innerhalb relativ kurzer Zeit seinen wissenschaftlichen Aufgaben wieder nach- kommen konnte und sich ihnen voll gewachsen erwies, war in erster Linie sein Verdienst. Unter seiner Leitung wurde auch erstmals seit Bestehen des Archivs eine zentrale Inventarisierung aller Bestände vorgenommen und im Druck publiziert. Im letzten Jahre seiner Amtstätigkeit übernahm Hofrat Regele neben der Leitung des Archivs auch noch als Nachfolger von Univ. Prof. Dr. Santifaller die Gesamtleitung des Österreichischen Staatsarchivs. Für ihn, der als junger Offizier bereits fach- wissenschaftlich eine rege publizistische Tätigkeit entfaltet hatte, bedeutete auch der 1955 erfolgte Übertritt in den Ruhestand keine Unterbrechung dieser Tätigkeit. Umfangreiche Werke über Conrad von Hötzendorf, Radetzky und Benedek verdanken dieser Periode ihre Entstehung. So wünschen denn die Beamten des Österreichischen Staatsarchivs und ganz besonders die des Wiener Kriegsarchivs ihrem einstigen Leiter noch viele Jahre einer erfolgreichen Tätigkeit auf einem Gebiet, das ihm so besonders ans Herz gewachsen ist, nämlich dem der österreichischen Militärgeschichte.