Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 12. (1959)
WALDSTEIN-WARTENBERG, Berthold: Die Grundherrschaft der Herren von Arco bis zu ihrer Erhebung zur Grafschaft im Jahre 1413
10 Berthold Waldstein-Wartenberg eine Gemeindeburg, die 1124 mit Erlaubnis des Bischofs von den Bauern errichtet wurde. Wir dürfen daher annehmen, daß Tenno als ehemaliger Sitz einer Dynastenfamilie schon damals bedeutend stärker und größer als die Burg in Riva war. Es wird daher für Tenno eine größere Bewachung nötig gewesen sein. Beide Burgen blieben aber nicht lange im Besitz der Herren von Arco. Schon 1279 fielen sie an den Bischof zurück. Schließlich sei an kleineren Burgen noch erwähnt: Burg Zeulo, die 1243 von Sodeger von Tito zwischen Arco und Riva erbaut und kurze Zeit später in den Besitz der Herren von Arco überging52). Sie wird 1272 — allerdings das letztemal — im Besitz eines arcoischen Vasallengeschlechtes erwähnt53). In den Belehnungsurkunden von 1363 und 1390 werden schließlich noch die Burgen Castellino in der Pfarre Arco und der Burghügel Villa in der Pfarre Tione erwähnt54). Erstere dürfte vielleicht mit der Burg Zeulo oder mit der 1267 eroberten und zerstörten Burg Sejano identisch sein. Zum Unterschied vom deutschen Adel besaß der italienische Landadel stets Häuser in der Stadt, in denen er sich regelmäßig aufhielt. Auch der tridentinische Adel italienischer Nation besaß in der Stadt Trient Häuser oder Türme55). Anders die Herren von Arco. So oft wir sie in Trient antreffen, urkunden sie entweder am bischöflichen Hof oder vor dem Haus eines ihrer Freunde. Erst zu Beginn des 14. Jhd. wird ein Haus in ihrem Besitz erwähnt, das sie aber wohl selten bewohnt haben dürften. Es lag in der Gegend „der Hügel“ und wurde um den Betrag von jährlich 5 Pfund vermietet. 1315 war der Mieter ein Pfarrer56), 1343 ein Gerber5'). Die Tatsache der Vermietung ist umso erstaunlicher, als die Herren von Arco einige ihrer in Arco und Riva liegenden Häuser selbst bewohnten. Letztere dürften befestigt und den italienischen Stadttürmen geglichen haben. Um alle Burgen und befestigten Häuser zu schützen, bedurfte es eines zahlreichen bewaffneten Gefolges, das als Burgbesatzung Verwendung finden konnte. Abgesehen von den Söldnern dürften sich ebenso wie auf der Burg Arco auch auf den anderen Burgen ständig eine Anzahl von Vasallen und Reisigen aufgehalten haben. So werden die Herren von Arco 1186 durch ihre Lehensherren, den Confaloneri von Brescia, verpflichtet, die ihnen im Tal Rendena verliehenen Lehen mit sechs Bewaffneten zu schützen58). Als Adelperius von Arco als Treuhänder 1256 die Burg Castelcorno 52) 1244, Arco-Archiv Mantua, Busta 9. 53) Ebda, Busta 10. 54) Ebda, Busta 15. 55) Noch heute gehört der aus dem Mittelalter stammende Wangaturm zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt. 56) Arco-Archiv Mantua, Busta 11. 57) Ebda, Busta 12. 58) Ebda, Busta 9.