Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 11. (1958)

CORETH, Anna: Das Schicksal des k. k. Kabinettsarchivs seit 1945

Rezensionen 543 Zusammenfassend kann gesagt werden, daß Verf. in der vorliegenden Untersuchung ein bisher nicht zusammenhängend behandeltes Thema in sehr gründlicher und umfassender Weise mit weitgehender Verwertung archivalischer Quellen untersucht hat und damit einen wertvollen Beitrag zu den beiden alten und viel erörterten Problemen der Einigung Deutsch­lands und Italiens liefert. Dabei gelingt es ihr mehrfach, die bisher in der Literatur vertretenen Ansichten richtigzustellen. Walter Wagner (Wien). Trauth Mary Philip, Sister, S.N.D., A.B., M.A.: Italo-American Diplomatie Relations, 1861—1882. The Mission of George Perkins Marsh, First Ameri­can Minister to the Kingdom of Italy. A Dissertation submitted to the Faculty of the Graduate School of Arts and Sciences of the Catholic University of America in Partial Fulfillment of the Requirements for the Degree of Doctor of Philosophy. The Catholic University of America Press Washington, D.C. 1958 (XVII, 190 S.). Die vorliegende Dissertation unternimmt die dankenswerte Aufgabe, einmal sozusagen den diplomatischen Alltag fern von den großen welt­politischen Entscheidungen und Fragen zu einer Zeit zu untersuchen, in der die Vereinigten Staaten zumindest für Mittel- und Südeuropa noch nicht so stark im Blickpunkt des Interesses lagen, wie dies heute der Fall ist. Die zeitliche Abgrenzung ergibt sich aus der Amtsdauer des ersten amerikanischen Gesandten beim König von Italien G. P. Marsh. Zugleich bilden die Jahre 1861 und 1882 mit der Schaffung des Königreiches Italien und seinem Anschluß an Bismarcks Bündnissystem (wovon Marsh aller­dings nicht mehr Kenntnis erhielt) wichtige Abschnitte in der Geschichte Italiens. Abgesehen von Einzeluntersuchungen wurde das vorliegende Thema bisher nur in einer kurzen Dissertation von Livio Chersi (Italia e Stati Uniti -—■ Relazioni diplomatiche, 1861—1935, Trieste 1937) behandelt, die dem Rez. leider nicht zugänglich war. Die Basis für die neue Arbeit bildet eine außerordentlich umfassende und gründliche Durcharbeitung der Be­stände der National Archives Washington, die sowohl den diplomatischen Schriftverkehr in weitestem Umfang berücksichtigt, wie auch für Einzel­fragen die War Records Division und die Industrial Records Division benützt. Auch mehrere Quellenpublikationen und Memoiren, besonders von amerikanischer Seite, sind herangezogen. Leider waren der Verf. die Privatpapiere von Marsh nur auf dem Umweg über die ungedruckte Disser­tation von David Lowenthal (George Perkins Marsh. University of Wis­consin 1953) zugänglich. Demgegenüber sind die italienischen Quellen doch recht stiefmütterlich behandelt. Die amtliche Aktenpublikation (Ministero degli Affari Esteri: I documenti diplomatici italiani. Roma La Libreria dello Stato 1952 f.), von der aus dem fraglichen Zeitraum erst ein Band erschie­nen ist (ser. I vol. 1), wird zwar im Literaturverzeichnis angeführt, doch wäre wohl auch im Text auf die dortige Nr. 72 betreffend die Anerken­nung des Königreiches einzugehen, wo einige für die Ausgangsstellung der Untersuchung nicht unwichtige Details zu finden sind. Von den italieni­schen Memoirenwerken ist jedoch lediglich Garibaldi und Mancini berück­sichtigt, es fehlen etwa Ricasoli (Lettere e documenti, 10 vol. 1887—96;

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